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Yuci Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

die Leiden der Konvertierten Teil 1

Ich kann euch sagen, Konvertierte haben es gar nicht so leicht. Zuerst müssen sie ja selber mit der Tatsache klar kommen, dass sie – plötzlich oder allmählich – vom (Anders- oder) Un-Glauben zu einer (neuen) Religion gekommen sind. Und dann auch noch zu derjenigen, der am meisten negative Vorurteile entgegen gebracht werden, ja die von vielen Nicht-Muslimen (vielleicht bisher sogar von einem selbst 😉 ) schon per se als gefährlich eingestuft wird.
Wenn sie das dann geschafft  und das Gebet und etwas Basiswissen über die Religion  gelernt haben, folgt die Konfrontation mit dem Umfeld. Allein schon der Umstand, dass sie sich “ausgerechnet den Islam” “ausgesucht” (so wird das von außen gesehen) haben, reicht, dass sie zumindest für leicht durchgeknallt gehalten werden. Vielen wird ein Besuch beim Psychotherapeuten empfohlen. Je mehr muslimische Gebote und/oder Verbote sie befolgen, desto lauter wird dann der Verdacht auf Fundamentalismus, Fanatismus, Radikalismus.
Mit der Zeit findet man sich damit ab. Gewöhnt sich daran. Die Stimmen werden leiser – auch das Umfeld gewöhnt sich so halb daran. Meist ändert es die Meinung nicht, äussert sie nur nicht mehr so häufig und nicht mehr so heftig. Ist auch gar nicht nötig, wir wissen auch so, was sie denken ;).
Inzwischen sucht man neuen Anschluss. Die es können, im realen Umfeld. Die anderen – wie ich – im Internet. Natürlich bei Muslim/Innen. Am leichtesten ist es bei  Konvertierten. Die ebenso wenig wissen, wie man selber. Bei denjenigen, die dies zugeben, fühlt man sich wohl, aber man wird auf seine vielen Fragen kaum kompetente Antworten bekommen.  Bei den anderen, also denjenigen, die meinen, schon alles und noch viel mehr zu wissen, wird man – je nachdem, auf welcher “Seite” sie stehen, entweder – etwas überspitzt gesagt – mit endlosen Haram- und ToDo-Listen, Nashias (Mahnung, guter Rat),  und Unterrichts-Empfehlungen konfrontiert oder aber – das andere Extrem – als dämlich hingestellt, weil man nicht weiss, dass alles, was im Koran steht, allegorisch und metaphorisch ist und nur übernommen werden muss, was der eigene persönliche Verstand für logisch und richtig befunden hat. (Das sind zwei leicht karikierte Außenposten – es gibt noch andere, und dazwischen die ganze Palette). Bei den Extremgruppen ist man herzlich willkommen, solange man deren Ansichten teilt. Fängt man an, zu hinterfragen, schlägt die Stimmung ziemlich schnell um.
Bei denjenigen Muslimen, die schon immer welche waren, ist es auch nicht leichter. Denn diese haben ja muslimische Freunde und Familie und brauchen das Internet gar nicht, um ihre Religion auszuleben. Unter jenen, die es trotzdem tun,  haben nicht wenige auch wieder Vorurteile den Konvertierten gegenüber – dank den obenerwähnten Alles(besser)wissern und Alles-an-den-Mann-resp-die-Frau-bringen-Wollern ist nämlich für sie jeder Neueintritt ein potentieller Träger des Konvertitis-Virus….
Bleibt die Frage, wo man sich  informieren, von wem man sich sein Wissen holen soll. Da ja (fast) alle der Meinung sind, nur sie selber liegen richtig und nur sie empfehlen die richtigen Informationsquellen (ob nun im Internet oder zwischen Buchdeckeln) – und alle anderen könnten uns in die Irre leiten, ist das ziemlich schwierig.
Fortsetzung folgt ( hier). InshaAllah werde ich euch erzählen, wie und wo ich mich informiere und wie ich mit den Infos umgehe. Natürlich wie immer ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich verbreite nämlich hier kein Wissen (das ich nicht habe), erzähle nur meine persönlichen Erfahrungen,  manchmal zugegebenermaßen ein wenig zugespitzt, oft bestätigt durch Berichte von “Leidensgenossinnen”.

Ach ja, noch etwas: soooo schlimm ist es ja nun auch wieder nicht! Wir sind gerne Muslim/Innen und dankbar dass wir welche werden durften. 🙂

 

  
Veröffentlicht am 2012-09-12



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5 Antworten zu “die Leiden der Konvertierten Teil 1”

  1. Salam alaikum Schwester!
    Ich bin seit mehr als 20 Jahren Muslim. Meine Erfahrung ist, dass man immer an sich arbeiten muss. Es gibt kein, ach ich bin jetz Muslim und das war's. Manchmal habe ich in der Vergangenheit Dinge hinterfragt, nicht weil es an Beweisen mangelte, sondern weil ich lieber meinen Neigungen folgen wollte als den Vorschriften, deren Weisheit ich bis dahin nicht verstanden hatte. Mit dem Alter, der Lebenserfahrung, der Praxis und wachsendem islamischen Wissen verändert sich diese Haltung. Das Leben in einer realen islamischen Gemeinschaft ist wichtig, Internet ist keine Alternative, höchstens eine Ergänzung. Man sollte systematisch vorgehen, der Islam ist ja auch erst in 23 Jahren Stück für Stück verkündet worden und nicht von heute auf morgen. Wichtig ist, dass man nie Shirk begeht, alles andere kommt mit der Zeit. Ich wiederhole mehrmals am Tag mein Glaubensbekenntnis, um sicher zu gehen, dass ich Muslim bleibe, für den Fall, dass ich unwissend etwas gesagt oder getan haben könnte, was mich aus der Religion wirft. Ich bin glücklich mit dem Islam, auch wenn es nicht immer einfach ist akzeptiert zu werden, aus den von dir beschriebenen Gründen. Ich gehe dennoch meinen Weg. Ich danke Allah dafür, dass ich zum Islam kommen durfte und das erleben darf, was ich mit diesem Glauben erlebe. Ich werde weiter an mir arbeiten- denn es ist eine Lebensaufgabe. Möge Allah in seiner Barmherzigkeit erbarmen mit uns haben, sodass wir nicht vom geraden Weg abkommen nachdem wir es gefunden haben.

  2. Amin.
    Wa alaykum as-salam

    Ich bin ganz deiner Meinung, was das an sich Arbeiten betrifft, du nimmst da einen Aspekt des zweiten Teils vorweg ;). Und schau dir mal diesen Beitrag an: http://www.ausgerechnet-islam.com/2011/12/23-jahre.html

    Was nun das Internet betrifft: Wenn du ein wenig mehr in meinem Blog stöberst, wirst du feststellen, dass ich eben für den Kontakt mit Muslimen bis anhin wirklich keine Alternative habe, denn hier, wo ich lebe, gibt es nun mal keine, auf jeden Fall keine, die meine Sprache(n) sprechen.

  3. Hallo, als ich deine Texte laß, war ich sehr berührt; man merkt warum der liebe gott dich auserwaehlt- ich sage auserwählt, weil du ohne seinen Willen nicht zur Wirklichkeit kommen kannst-, hat zum ıslam zu konvertieren, denn in deinen texten sehe ich dein schönes Herz! Das ist das aller wichtigste im leben- ein schönes ehrliches Herz und Einen Verstand zum nachdenken- das alles hast du , wenn ich das so sagen darf; der Rest wird sich im nach hinein ergeben, durch Gottes- Allahs Wille; jeder der sehen und denken kann wird allein schon in der natur, in unserem exsistenz, in Aufbau des Universums, im Herzen…, den einzigen lieben Gott- Allah sehen." Das wesentliche kann man nicht mit den Augen Sehen. Man sieht nur mit den Herzen gut", – der kleine Prinz-. Es Om Grunde genommen egal wer du bist was du bist oder ob du später in den Islam hinein kamst, das allerwichtigste ist: Ein Mensch das mit dem Herzen sehen und fühlen kann, das über alles nach denkt, Z. B . über den ganzen Universum…der mit seinem gewissen lebt, der wahrhaftig ein Mensch ist und einen wahren nutzen hat für unsere exzistens, für unser da sein… Dieser wird tief in seinem Kern, tief in seinem Herzen den einzigen Schöpfer fühlen und Hören;. Alles kommt dann nacheinander, wie eine kette, das seine Teile zusammen bekommt…Ein Muslim der nur die Rituale ausübt, sich überheblich vorkommt, nicht bescheiden und barmherzig ist, der diskiriminiert und nicht universel ist, bringt im Grunde genommen gar nichts; denn dann fehlt das Salz in der Suppe. Man muss schon wahrhaftig mit dem Allah verbunden sein! Mit dem ganzen Herzen! Ein Licht ubertraeger. Ich wuensche jeden diese Schönheit und Gottes- Allahs Licht für alle!!! Insallah!! Amen- Amin- Allah Allah..!!!

  4. Salamaleikum,ach wie ist das mal wieder passend geschriben worden.Mashallah..Hier finde ich mich immer auf Neue wieder..
    Es hilft mir so viel das man nicht alleine ist mit seinen deummen Fragen und Ängsten…

  5. Salamaleikum, es tut gut von dir zu lesen. Ich bin in wenigen Tagen 30 und seit wenigen Wochen Moslem. Mashalla, ich bin sehr dankbar, das Gott mich auf den richtigen Weg führte. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich würde am liebsten jedes Buch über den Islam lesen, alles Wissen was nur möglich ist erlangen und doch bin ich froh, was ich schon alles lernen durfte. Für Moslems die dies schon immer ware, wahrscheinlich Kleinigkeiten (richig beten, Koran, Sunna, Koran VERSTEHEN!, viele arabische Ausdrücke verstehen…). Es ist wirklich schön, dass man nicht alleine ist, mit all den Fragen und auch Unsicherheiten. Es gab tollte Zeiten, bei dem ich Allahs Anwesenheit und Hilfe und Zeichen wahr genommen habe, es erfüllt mein Herz mit so viel Glück und Dankbarkeit. Andererseits, leide ich leider an Depressionen, bin gerade dabei durch Allahs Hilfe diese einem zum total antriebslosen Menschen, Krankheit los zu werden. Denn sie hindert mich, dass ich die Gebete schaffe – ich schäme mich wahnsinnig. Allah bitte vergieb mir. Ausserdem übersehe ich dadurch so viele Zeichen und Hilfestellungen die Allah mir schickt. Manchmal stösst er mich richtig in die richtige Richtung um zu Erkennen, dass er hier ist – er ist einfach der Größte. Alla u akbar!!!!
    Ich würde mich sehr freuen, neue Brüder und Schwestern kennenzulernen, daher würde ich mich total über Mails freuen – meine Addy: Kati2700@gmail.com – leider gehöre auch ich zu einer, die mit ihrer Familie nicht über MEINEN Glauben sprechen kann und verstanden werde…leider. Mashalla fand ich diesen Blog – vielen Dank an dich! Alles Liebe und Gute und ich freue mich und hoffe auf jedes Mail von euch gleichgesinnten! Kana

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