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unconcernedly Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Diese Konvertiten. Alles Fanatiker?

Ja diese Konvertiten. Das sind doch alles Fanatiker. Extreme. Meinen, sie seien die besseren Muslime als die als solche geborenen. Nehmen alles viel zu ernst. Übertreiben im höchsten Grad.

Natürlich gibt es Konvertiten (was für ein schreckliches Wort, übrigens), die meinen, es sei ihre Aufgabe, mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt zu gehen und bei Glaubensgenossen nach Fehlern zu suchen. Das sind nicht die angenehmsten Zeitgenossen.

Jedoch, überlegt doch mal: Wenn jemand aus eigenem Wollen, durch Nachdenken, durch ernsthafte und eingehende Beschäftigung mit dem Thema, vielleicht auch durch einen Wink des Schicksals, zur Überzeugung gelangt, dass eine Religion – welche es auch sei – die Wahrheit ist, sodass er den bestimmt nicht einfachen Schritt (ganz besonders im Islam – wo man dann den Rest der Welt gegen sich hat, von der eigenen Familie und von Freunden nicht mehr verstanden, von Bekannten verspottet wird)  tut, zu konvertieren, dann ist es doch logisch, dass dieser Mensch einer derjenigen ist, der den Glauben und die religiöse Praxis auch ziemlich ernst nimmt –  und vielleicht sogar manchmal etwas übereifrig ist.

Es ist ein wenig, als hättest du unverhofft und ohne die nötige Ausbildung deinen absoluten Traumjob gekriegt. Und setzt jetzt alles, aber auch alles daran, dein fehlendes Wissen aufzuholen und alles möglichst richtig und besonders gut zu machen, damit dein Chef zufrieden ist und du den Job behalten kannst… 😉

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Veröffentlicht am 2011-11-11



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11 Antworten zu “Diese Konvertiten. Alles Fanatiker?”

  1. Das Bild mit dem Traumjob gefällt mir sehr und trifft es ganz genau. Ma sha'a llah, das hast Du gut ausgewählt.

    Manche geborene Muslime mögen Konvertierte nicht so, weil sie sich "herausnehmen" auf Fehler hinzuweisen oder alles immer ganz genau wissen wollen. Doch geborene Muslime haben sich mit vielen Dingen gar nicht aktiv auseinandergesetzt, sondern sind da eben so hineingewachsen.

    Nur wenige geborene Muslime sehen die Chancen, die neue Muslime haben: den Islam aktiv zu lernen, sich bewusst mit ihm auseinanderzusetzen und zu trennen zwischen Religion und Kultur, sozusagen die wahre Essenz des Islams herauszufiltern und zu leben.

    Leider nehmen nicht allzu viele Konvertiten diese Chance wirklich wahr, sondern verlieren sich in starren Regeln.
    Und leider lassen sich viele geborene Muslime durch die Konvertiten nicht dazu inspirieren ihren Glauben selbst zu hinterfragen und dazuzulernen, sondern sehen auf die neue Muslime herab und halten sie für völlig unwissend.

  2. السلام عليكم

    Ich bitte vorsichtig zu sein dabei, den Begriff "Chef" aus dem Gleichnis herauszulösen, und warne erst recht davor, ihn in dann auch noch in Scherzen weiterzuverarbeiten. (Nein, ich bin kein "Konvertit" 😉 .)

  3. Salam alaikum

    @ Chadija: Schöner Artikel, das mit dem Traumjob hat mir auch gut gefallen. Wie du schon sagst, diese Konvertiten, die mit erhobenem Zeigefinger nach den Fehlern der anderen suchen, sind wirklich nervig. Früher habe ich auch viele von denen kennengelernt, die hatten schon eine furchtbare besserwisserische Art. Am "besten" waren die, die dauernd meinten, mich "aufklären" zu müssen, dass ich eine falsche Aqida hätte (Shia), von meinem Mann nur beeinflusst wäre usw, insgesamt ähnlich wie Islamskeptiker. Allerdings: Auch sie meinen es nicht böse, sondern wollen wirklich nur auf etwas aufmerksam machen, sie treffen nur den Ton nicht immer.

    wa salam

  4. Ich höre auch manchmal von geborenen Muslimen, wenn ich etwas über den Islam sage, ich sei doch erst seit gestern Muslima.

    Es gab einige islamische Regeln, die, als wir meine Schweigereltern in Ägypten besuchten, die dort nicht eingehalten wurden, die ich aber als wichtig empfand (mein Mann auch). Mein Mann erklärte dann, dass ich das eben so gelernt habe, und was ich lerne, möchte ich auch so umsetzen. Aber alhamdulillah, dass mein Mann derselben Ansicht ist und er ist geborener Muslim.

    Eine geborene Muslima allerdings sagte mal zu mir, dass sie findet, ich sei besser als geborene Muslime und man sollte sich ein Beispiel an mir nehmen. Aber ich bat sie, mich nicht zu sehr zu loben, weil das ja nicht gut ist islamisch gesehen.

    Und eigentlich sind wir ja eh alle geborene Muslime! Nur unsere Eltern machen aus uns was anderes.

  5. Selam aleykum,

    ich denke es gibt bei konvertiten genauso wie bei gebürtigen muslimen solche die belehren möchten und auch die Ratgeber. Man sollte dabei einfach bedenken bzw davon ausgehen, dass es niemand böse meint und nur weiterhelfen möchte, auch "Anonym" (11.11. 15.46h) nicht;-). Ich bin jedoch der meinung, das man mit ratschlägen auch sehr vorsichtig sein sollte, weil man nichts falsches lehren sollte und die Rechtleitungen belegen können sollte die man erteilt. Ob das die "gutgemeinten Helfer" alle so können, ist wieder das andere. Genauso darf nur Allah taala alleine darüber urteilen und beurteilen was aussagen bzw Begriffen.

    Naima

  6. ich bin so froh konvertit zu sein. denn viele geborene muslime sind manchmal blind für den reichtum und die fülle in die sie hineingeboren wurden.. sie sind zu nah dran von geburt an. so wie ein kind die liebe einer mutter oft nicht erkennen kann ein fremdes kind sich jedoch diese liebende mutter so sehr als mutter wünschen würde.. ich habe die chance geschenkt bekommen, diesen grossen schatz von aussen zu betrachten, ihn genau zu untersuchen und seinen wert genau zu erkennen.

  7. @http://yaqiin.net/de/ahlaq/772-konvertitis-oder-der-instant-gelehrte

    Ein unverschämter Artikel, wenn man bedenkt, dass es diejenigen ins Lächerliche zieht, die die Religion ernst nehmen und nicht als Folklore betrachten. Schließlich geht es um das Seelenheil, um das Jenseits, um das Jüngste Gericht…
    Ich weiß ja nicht, warum einige hier so locker mit ihrem Glauben umgehen, wo es doch um richtig oder falsch und letztlich Hölle oder Paradies gehen wird. Diese Pauschalisierungen über die Konvertiten und die Muslime von Familie aus, sind weder nützlich noch richtig. Der Maßstab des Muslims sollte Koran und Sunna sein. Wer sich nicht danach richtet, muss höflich ermahnt werden. Der Ermahnte sollte dies als Chance zur Verbesserung sehen und nicht als Angriff auf seine Person. Kann man denn wirklich zusehen, wie ein Bruder, eine Schwester im Glauben ins offene Feuer läuft? Ich jedenfalls freue mich, wenn mich ein Bruder oder eine Schwester höflich und bescheiden ermahnt. Dies zeigt doch, dass sich jemand um mich sorgt und um die Religion. Dabei ist es mir egal, ob dieser Mensch neu im Glauben ist oder nicht. Wichtig ist einzig die Qualität der Ermahnung, welche sich jedoch auf Belege aus Koran und Sunna stützen muss. Das ist Geschwisterlichkeit im Glauben. Und nicht, dass man sich Muslim nennt, weil es In oder Chic ist. Man sollte sich im Klaren sein, dass viele rechtschaffene Muslime für den Erhalt dieser Religion gestorben sind, Gefängnis, Verfolgung und Folter auf sich genommen haben, damit wir heute sagen können: Danke Gott, dass ich auch heute Muslim (Gottergebener) sein darf.

  8. @ Anonym – as-salamu Alaykum!

    Vielleicht hast du den verlinkten Artikel nur überflogen? Er sagt ja eigentlich genau dasselbe aus wie du. Er richtet sich nur – übrigens durchaus auch selbstkritisch, aber halt etwas ironisch überzogen – gegen das unqualifizierte Übertreiben, aber ganz und gar nicht gegen das hilfreiche Ermahnen.

  9. Salam alikoum,

    @Anonym: was bitte ist an diesem Artikel unverschämt? Macht sich die Autorin an irgendeiner Stelle über die Glaubensfundamente lustig, lästert sie Allah subhanuhu wa ta`ala oder Seinen Propheten (sas)? Wird das Befolgen der Sunna durch den Kakao gezogen?
    Oder geht es hier mehr um beobachtbare Realitäten, Verhaltensweisen, die in nicht unerheblichem Maße dazu beigetragen haben, dass "wir Konvertiten" unter den gebürtigen (gerne als "Kultur-" oder "Rotweinmuslime" geschmähten) Muslimen unseren Ruf weg haben? Dem Typ "Julia" bin ich in meinen mittlerweile neun Jahren als Muslima unendlich oft begegnet. Und irgendwann mochte ich dann keine der "gut gemeinten" Ratschläge über "Haraam" oder "Bid'a" mehr bekommen! Erstens, da sie sich nicht auf substanzielle Fragen der religiösen Praxis respektive meine Beziehung zu Allah 'azza wa jall bezogen, sondern auf die Farbe(!!) meiner Kleidung, die Länge meines Kopftuchs, etc. Zweitens, wenn sich bei näherem Hinsehen offenbarte, was sich hinter der Fassade der ultrafrommen, um das Seelenheil aller bemühten "Masha'allah-Schwester" wirklich verbarg.
    Maßstab Qur'an und Sunna? Hand aufs Herz: Maßstab ist doch wohl eher die Interpretation derselben durch bestimmte Personen.
    Wie ist es denn umgekehrt? Nehmen Konvertiten gerne Ratschläge von gebürtigen Muslimen an? Mitnichten! Die gelten nämlich als siehe oben und durchtränkt von Bid'ah. Die muss man retten, aber nicht von ihnen annehmen. Es sei denn, sie tragen große Namen und leben in bestimmten Ländern.
    Alhamdulilah, kann ich heute stolz sagen, von einer sehr religiösen, wenn auch nur rudimentär gebildeten alten Marokkanerin mehr spirituelle Stärkung erfahren zu haben, als in all den "Schwesternkreisen", "Frauen-Sunna-Foren" usw. Durch sie habe ich gelernt, was es heißt, den Islam täglich zu leben!

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