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buy Lyrica pills Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Tentakel

Isoliert wie ich bin und auf mich allein gestellt was den Glauben anbelangt, habe ich inzwischen Gott sei Dank in der virtuellen Welt schon eine ganze Anzahl muslimische Kontakte aus ganz verschiedenen Ecken (nicht nur geografisch …), mit denen ich mich ab und zu austausche. Nun denkt man ja eigentlich, so “Internetbekanntschaften” sind doch sehr unpersönlich, man weiß nie so genau, wer sich hinter hinter den Mailadressen, den Profilen verbirgt.

Der “Tentakelbaum” in meinem Garten
Und doch gibt es unter diesen Menschen ein paar wenige, mit denen sich eine ganz besondere Verbindung entwickelt hat, eine Verbindung, die ich fast körperlich spüre. Menschen, von denen aus sich ein Glaubenstentakel durch die Weiten des www zu tasten scheint, an dem ich kurz andocken kann. Auftanken. Den Iman aufladen. Dazu braucht es keine langen Diskussionen, manchmal reichen ein paar Worte, auch ganz belanglose, selten gesprochene, meist  geschriebene, eine E-Mail, ein kurzer Chat, eine kleine Nachricht. 
InshaAllah werde ich irgendwann die eine oder den anderen dieser Glaubensgeschwister (ja, bei ihnen fühle ich mich wirklich als “Schwester” im Glauben),  persönlich kennen lernen. Und denen, die jetzt rufen: Pass bloß auf, du kannst dich böse täuschen – täuschen kann man auch im “wirklichen Leben” – wer ist noch nie von einem Menschen enttäuscht worden? Wer hat noch nie einen anderen Menschen enttäuscht? Was für wunderbare Begegnungen würden uns entgehen, wenn wir immer nur misstrauisch wären und Angst vor Enttäuschungen hätten?
Aus meinem Garten für euch: Verregnete Herbstrose vor verhangenem Novemberhimmel 
Übrigens, ab und zu spüre ich auch mal  ganz unerwartet negativere Schwingungen – und ich meine jetzt nicht die gewohnten derer, die mich nicht mehr verstehen, sondern ebenfalls muslimische. Es sind (bis auf ein einziges seltsames Mal) keine offenen Anfeindungen, nein, eher unterschwellige, so eine Art demonstratives Ignorieren, vielleicht Argwohn. Es fühlt sich fast wie Neid an. Aber worauf? Na ja, nicht wichtig, ich versteh es nur nicht recht. 
  
Veröffentlicht am 2012-11-09



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3 Antworten zu “Tentakel”

  1. Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser. Vertrauen ist etwas kostbares- schenkt man es den falschen Leuten…

    Natürlich bedeutet dabei Vorsicht nicht, dass man ständig mit Misstrauen am Rockzipfel laufen soll. Vielmehr sollte unter Vorsicht verstanden werden, dass man vorher genügend Facetten der Person(en) entdeckt, den(en) man vertrauen möchte.

    Die Welt ist schlecht und das ist wahrlich keine Floskel, es gilt, darin die vertrauenswürdigen Menschen zu finden. Und das ist schwerer als man denkt. Möge Allah subhanahu wa ta'ala dich beschützen, liebe Schwester. Nicht überall wo Islam steht ist Islam drin und nicht jeder, der wie ein Moslem wirkt ist auch ein Moslem. Folgende Aussage ist für mich persönlich ein Leitsatz: "Jeder behauptet ein Muslim zu sein. Doch für eine gültige Behauptung braucht es Beweise. Gibt es keine Beweise, so ist die Behauptung ungültig."

    Ibn ‘Umar berichtete, dass der Prophet, Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Wenn die Menschen wüssten, was ich über die Einsamkeit weiß, so würde kein Reiter in der Nacht allein reisen.“ (Hadith Buhari Nr.2998)

    In diesem Sinne wünsche ich dir reichlich Licht und vertrauenswürdige, gute Gesellschaft auf deinem Lebensweg. Friede sei mit dir.

  2. Wa alaykum as-salam und Licht auch dir und vielen Dank.

    Im Internet muss wahrscheinlich jenes "Tentakelgefühl" zusammen mit der Art, wie die Menschen mit Wörtern umgehen, als Beweis zunächst reichen. Es dürfte ja ziemlich schwierig sein, zu beweisen, dass man Muslim ist … auch im wirklichen Leben gibt es sehr gute Schauspieler. Der erste Muslim, den ich hier kennenlernte, schien ein außerordentlich gläubiger Mann zu sein, verpasste kein Gemeinschaftsgebet, zitierte dauernd Hadithe und Koranverse — und schlug seine tiefgläubige Frau grün und blau und hielt sich eine Geliebte….

    Trotzdem bin ich ein Mensch, der erst mal an das Gute glaubt. Solange nicht das Gegenteil bewiesen ist, gehe ich davon aus, dass mein Gegenüber – sei es von Angesicht zu Angesicht oder von PC zu PC – ehrlich ist und gute Absichten hat. Selbstverständlich ist es für einen näheren Kontakt oder vor einem Treffen in realen Leben wichtig, wie du sagst, Vorsicht walten zu lassen und nicht vertrauensselig zu sein.

    Der Hadith bestätigt: Einsamkeit kann schlimmer sein als manche Enttäuschung.

  3. Assalamu Aleikum Warahmatullahi Wabarakatu, liebe Schwester Chadidcha.

    Diese Einstellung von dir zeugt vom Islam, vom Iman in deinem Herzen. Es ist eine edle muslimische Eigenschaft und somit richtig, dass du an das Gute glaubst, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Denn auch Abu Huraira (r.a) berichtet über den Propheten (s.a.w.): >> Der Prophet (s.a.w) hat gesagt: “Der Gläubige ist eine Stätte der Zuneigung und Vertrautheit (Sympathie/ Harmonie) und nichts Gutes ist in dem, der niemandem Zuneigung und Vertrauen entgegenbringt und zu dem niemand Zuneigung und Vertrauen hat.” << (Hadith, Ahmad Ibn Hanbal, Baihaqi)

    Für die Muslime ist es demzufolge Pflicht, an das Gute zu glauben und vom Gegenüber das Beste anzunehmen/zu denken, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Es gibt sogar einen speziellen Terminus dafür, nämlich Chusnul dsann. Chusnul dsann widerspricht sich jedoch nicht mit der Vorsicht, vielmehr ergänzen sie sich gegenseitig.

    Natürlich ist es nicht möglich alle Mängel eines Menschen zu erfahren, es sollte auch nicht Ziel eines Muslims sein diese auszukundschaften, im Gegenteil, das verdeutlicht folgender Hadith sehr gut: Abu Huraira (r.a) erzählte, dass der Prophet (s.a.w.) sagte: “Jedem, der die Mängel eines anderen in dieser Welt verdeckt, werden von Allah am Tage des Gerichts seine Mängel verdeckt werden.” (Hadith Muslim)

    Man muss und darf nicht unbedingt alles wissen, aber dennoch soviel, sodass man sicher sein kann, dass es sich nicht um Betrüger, Lügner, Schläger, boshafte Menschen, Kriminelle, Irregeleitete und Sektierer handelt. Du hättest sicherlich niemals erfahren, dass dieser vermeintlich fromme Mann seine Frau grün und blau schlägt, hättest du nicht eben über andere Quellen und Ebenen, die anderen Facetten dieses Menschen kennengelernt bzw. erfahren.

    Das Ausspionieren ist im Islam geächtet und verboten. Alles was privat passiert und nicht an die große Glocke gehangen wird, darf unverfolgt, privat und geheim bleiben. Der Muslim hat dennoch die Möglichkeit einen Menschen näher kennenzulernen, nämlich indem man durch andere vertrauenswürdige Muslime bzw. Verwandtschaft miteinander bekannt gemacht wird/vorgestellt wird oder über das tägliche Zusammenleben, z.B über regelmäßige Besuche oder nachbarschaftliche Kontakte zueinander. Auch gemeinsame Reisen oder gemeinsamer Geschäftshandel, kann verdeckte Facetten von Menschen zum Vorschein bringen. Wenn sich Menschen in diesen Alltagssituationen bewähren, so wirft dies schon einen wichtigen Blick auf ihren wahren Charakter, Persönlichkeit und Glaubwürdigkeit; (Siehe Hadithe dazu).

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