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isotretinoin without rx Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

wichtig !

Es ist nicht angenehm, wenn  dir tagein tagaus bewusst ist, dass alle um dich herum das, was dir am wichtigsten ist im Leben, völlig daneben, umgangssprachlich gesagt einfach nur doof finden. Dass sie zwar damit leben, es tolerieren, weil sie dich gern haben, sich auch alle Mühe geben, sich mit den spitzen Pfeilen so gut sie können – sie können nicht immer so gut – zurück zu halten. Sie bräuchten sich eigentlich nicht mal zu äußern, sie können sich sogar den Seufzer und den mitleidigen Blick und das spöttische Grinsen sparen –  es reicht ja, dass du  weißt, was sie von der Tatsache halten, dass du nicht nur eine Religion hast, sondern ausgerechnet Islam – und darüber hinaus auch noch danach lebst. 
 
Es ist etwas deprimierend, zu wissen, dass du denen, die dir am wichtigsten sind, am besten gar nichts über diesen Teil deines Lebens erzählen darfst, weil sonst unweigerlich so ein Pfeil oder ein Augenrollen  kommt. Oder eine Diskussion über Bibeln in Saudiarabien oder den letzten Terroranschlag oder unterdrückte Frauen. Es ist ihnen nicht bewusst, dass sie viel offensiver sind mit ihren Versuchen, dich zur “Vernunft” zu “bekehren” als deine paar zaghaften möglichst unaufdringlichen Äußerungen zum Islam. Sie merken nicht,  dass sie jedes vernünftige Gespräch im Keim ersticken, indem sie von vorneherein sagen: “Mit dir kann man ja nicht mehr reden, du bist ja so stur,” sobald du versuchst, etwas erklären. Sie ahnen nicht, wie schwierig es ist, vernünftig zu reagieren, wenn sie dir immer wieder direkt oder durch die Blume zu verstehen geben, wie sehr du deinen “doch ehemals so weiten Horizont” eingeschränkt hast, wie unmöglich es sein kann, dass ein Gott, so er überhaupt existiert, so komische Rituale und Verzichte “verlangt”, und wie viel vernünftiger, logischer und intelligenter dagegen ihre offene, freiheitliche und moderne Weltanschauung ist. 
 
Fällt ihnen denn nicht auf, dass sie trotzdem viel unzufriedener sind mit ihrem Leben als du? Dass sie ständig über tausend Dinge sich beschweren, über Vergangenes jammern, sich aufregen, ängstigen und sich um die Zukunft sorgen, stets nervös nach Sicherheit, “Selbstverwirklichung”, Spaß und/oder immer neuen und besseren Erlebnissen und Erzeugnissen gierend, während du  selbst meist ganz zufrieden bist, ruhig der Zukunft entgegenblickend, weil dein Leben Sinn und Inhalt gewonnen hat. Dass du in der Lage bist, auch mit wirklich schlimmen Dingen viel gelassener umzugehen als früher? (Leider sieht das in manchen Augen aus wie Gefühllosigkeit, nicht vorhandener oder verlorener Familiensinn.)
 
“Das, was dir am wichtigsten ist im Leben”. In dieser Aussage liegt der Hund begraben, wie man so schön sagt. Bisher waren sie ja das wichtigste in deinem Leben. Und jetzt ist da plötzlich etwas anderes, das, wie sie meinen, ihre Stelle eingenommen hat. Dabei stimmt das so gar nicht, sie sind dir genauso wichtig wie eh und je. Es liegt in der Natur der Sache, dass Gott für den, der an ihn glaubt, immer an erster Stelle stehen muss. Das nimmt Angehörigen jedoch nichts von der Wichtigkeit, die sie für dich haben, höchstens etwas von der Zeit, die du mit ihnen verbrachtest. Auch das müsste nicht sein, denn am liebsten würdest du das Neue ja mit ihnen teilen – aber sie wollen nicht. Das ist ihnen nicht zu verdenken. Sie möchten ja auch einige Dinge mit dir teilen, bei denen du nicht mehr mitmachen willst. Aber du musst endlich aufhören, dich schuldig zu fühlen, weil du nicht (mehr) so bist, wie sie dich gerne hätten. Ich glaube, sie haben auch kein schlechtes Gewissen, weil sie dich nicht verstehen.
  
Veröffentlicht am 2013-06-17



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