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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

«Kitab Allah. Und: Mount Everest» 29. Ramadan 1434

Gestern habe ich die letzten Suren des Koran gelesen. (Ich wollte erst schreiben „…den Koran zu Ende gelesen“ da hatte ich das Gefühl: Nein, das passt nicht, den Koran kann man NIEMALS zu Ende lesen…). Übrigens kam ich gestern in Zeitnot, weil es im Internet plötzlich hieß, es könnte eventuell schon der letzte Ramadan-Tag sein (mit dem Ramadan-Ende respektive mit dem ‚Id-ul-Fitr, dem Fastenbrechenfest, verhält es sich nämlich ähnlich wie mit dem Anfang, siehe »HIER« 😉 ). Aber so kurz vor dem Ziel wollte ich keinesfalls aufgeben

Was für ein Glücksgefühl, als ich las „مِنَ الْجِنَّةِ وَالنَّاسِ  („von den Dschinn und den Menschen“ – der letzte Vers der letzten Sure). Es war, als hätte ich gerade den Mount Everest bestiegen oder so. Ich hätte die ganze Welt umarmen mögen. 
Das كتاب الله (Kitabu-llah, das Buch Gottes) im Monat Ramadan einmal ganz zu lesen, war ein sehr aufwendiges und deshalb ziemlich unsicheres Unterfangen, und dass ich es trotz meiner Arabisch-„Legasthenie“ geschafft habe, erfüllt mich mit Freude und motiviert mich – (und vielleicht andere (ewige) Anfänger/Innen?!) zum Weitermachen, zum Nieaufgeben, allen momentanen (manchmal wirklich bitteren!) Enttäuschungen (über die Lese-Schwierigkeiten) zum Trotz. Alhamdulillah – ich bin sicher, Er hat mir geholfen. Nicht, indem Er meine Lesekünste verbesserte, nein, aber  irgendwie scheint Er meine Zeit ausgedehnt zu haben…. :).

 
Inzwischen lese ich gerne in diesem zweisprachigen Koran (Foto), wo jeweils Original und Übersetzung auf den gegenüberliegenden Seiten sind, sodass man schnell hin und her switchen kann mit den Augen. Und die Schriften sind groß genug, dass ich sie auch ohne die neue Brille, die ich dringend bräuchte, noch lesen kann.
 
Dass ich übrigens nicht aufhöre, meinen Kampf mit den wunderschönen aber für mich so schweren arabischen Buchstaben wiederzukäuen, hängt wohl damit zusammen, dass ich mir bisher immer einbildete, sprachlich, gerade auch fremdsprachlich, ein wenig Talent zu haben. Mir anmaßte, anzunehmen, mir sollte es doch leicht fallen. Dass ich offenbar einfach nicht wahrhaben will, wie eng meine Grenzen hier sind. Gute Lektion in Bescheidenheit und Geduld….!   
 
Dass das Buch selbst in einem islamischen Blog immer wieder thematisiert wird, liegt in der Natur der Sache: Es ist nun einmal das Wichtigste in unserem Glauben, das Fundament der Religion, ohne den Koran wäre ich niemals zum Islam gekommen und ich denke, man kann sich nie genug damit befassen. Und deshalb wünsche mir auch so sehr, ja mir scheint, es gäbe nicht viel Erstrebenswerteres in diesem Leben, als ihn eines Tages fließend lesen zu können, so wie Gott es gerne hätte: „Und trage den Koran mit Tartil*) vor(Al Muzzammil 4).  Da bleibt mir allerdings nichts anderes übrig, als noch einige Achttausender in Angriff zu nehmen…

So, das war wohl jetzt der letzte Ramadan-Artikel. Für gestern wurde zwar Entwarnung gegeben, aber mit großer Wahrscheinlichkeit ist morgen der erste Schaʿbān. Doch soll damit nicht einfach ein Kapitel abgeschlossen sein, Türe zu und tschüss bis nächstes Jahr. Nein! Aber das wird Thema eines kleinen Rück- und Ausblicks in den nächsten Tagen, inschaAllah.
*) Der arabische Begriff „Tartil“ wird in jeder  Übersetzung etwas anders übertragen, wenn nicht von vornherein das arabische Wort beibehalten wurde:
regelrecht“ (Paret)
wie es sich ziemt“ (Azhar) 
Abschnitt für Abschnitt“ (Khoury) 
wohlgeordnet“ (Bubenheim und Elyas), 
ruhig und deutlich, mit deinem Geist auf seine Bedeutung eingestimmt“ (Asad), 
in singendem Vortrag“ (Henning)“ 
langsam und besinnlich“ (Ahmadija) 
deutlich  wiederholen“ Goldschmidt

Ja – genau deshalb sollte man Arabisch können. Aber richtig!

PS: Falls sich jemand interessiert: Es gab im Blog schon einmal einen Übersetzungsvergleich: »ungefähre Bedeutung» und hier gibt es eine Internetseite mit der Gegenüberstellung von 4 verschiedenen Übersetzungen: http://www.koransuren.de/koran/koran_vergleich.html
  
Veröffentlicht am 2013-08-07



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8 Antworten zu “«Kitab Allah. Und: Mount Everest» 29. Ramadan 1434”

  1. Assalam Aleykum Chadidscha

    Das ist ein schöner Qur'an auf dem Bild.
    Könntest Du kurz sagen, welche Übersetzung das ist und vielleicht wo Du ihn gekauft hast, bzw. wo man ihn beziehen könnte? (Verlag reicht auch – google ist mein bester Freund, das kriege ich dann schon raus, wo er zu kaufen ist)
    Mein zweisprachiger Qur'an hat Deutsch und Arabisch immer auf einer Seite nebeneinander und darunter leidet vor allem das Aussehen des Arabischen ungemein.

    Liebe Grüße und ein besinnliches Eid wünscht
    Jacaranda

  2. Wa alaykum as-salam

    Das ist die Übersetzung von Bubenheim/Elyas, gedruckt in Saudiarabien, König Fahd-Komplex. Mir wurden in Medina mind. 4 dieser Korane geschenkt, da das Gepäck allerdings so schon aus allen Nähten platzte, habe ich nur einen mitnehmen können. Ob und wo man die in D kriegt – keine Ahnung. Vielleicht weiß es jemand anders hier?

  3. Asalamu alaikum wa rahmatullah wa barakatuh
    Hab gerade hier http://www.ahlu-sunnah.com/threads/53493-Eid-2013 gelesen, dass morgen (DO) inscha Allah das Eid ist. ***EID MABRUUUUUK*** Möge Allah unsere Taten annehmen und unsere Nachlässigkeiten und Fehler vergeben.
    PS: Quranübersetzungen kann man inscha Allah auch bei der Saudischen Botschaft anfordern. Allerdings gibt es mittlerweile eine neue Version, wo das arabische Seite für Seite mit dem deutschen zusammen ist – und wie die Schwester bereits erwähnte, damit sehr leidet. Sehr klein, mühsam für Anfänger zum lesen 🙁 Inscha Allah haben sie noch paar alte auf Lager.

  4. Wa alaykum as-salam wa rahmatullahi wa barakatuh
    Dein Kommentar hat sich mit meinem neuen Post gekreuzt 😉 – 'Id Mubarak!
    Das ist ja schade wenn die die neueren Ausgaben auch so kompliziert drucken. Jacaranda – da musst du mal schauen dass du noch möglichst schnell einen ergatterst!
    Liebe Grüße

  5. An dieser Stelle auch: Eid Mubarak!

    Ich werde mal sehen, was ich tun kann. Sollte ich etwas herausfinden, sage ich bescheid. Vielleicht hilft es ja der ein oder anderen auch weiter.

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