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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...
Aufklärung vs Frömmelei und Missionieren
Wenn manche wissenschaftsgläubige Atheisten/Agnostiker oder Angehörige der „naja-es-gibt-da-vielleicht-eine-höhere-Macht-aber…“- oder auch der „ich-glaube-an-Gott-aber-Religion-braucht-keiner“-Fraktion es nicht dabei belassen, gläubigen Menschen mit verächtlichen Blicken und spitzen Bemerkungen zu zeigen, dass sie an deren gesundem Menschenverstand zweifeln, sondern versuchen, ihnen wortgewaltig klarzumachen, wie dumm es sei, das Leben mit Befolgen von absurden Regeln eines unbeweisbaren Gottes zu vergeuden, statt es zu genießen, dann nennen sie das dringend notwendige
AUFKLÄRUNG
die ihnen das Recht gibt, auf herablassende, überhebliche und gerne auch beleidigende Art zu belehren, und jede Entgegnung von vorneherein gebetsmühlenartig mit immer denselben Argumenten abzublocken. Zuhören Fehlanzeige.
Wenn hingegen gläubige Menschen versuchen, diesen klugen und gebildeten Zeitgenossen auch nur ganz schüchtern ihren Glauben ein wenig zu erklären, wird es als
FRÖMMELEI
abgetan, bei der man bestenfalls mitleidig lächelt und die Ohren auf Durchzug stellt. Zuhören Fehlanzeige. Sollten diese „Frömmler“ – falls sie überhaupt zu Worte kommen – es wagen, sogar ein paar durchaus stichhaltige Argumente fürs Glauben vorzubringen – dann ist das lästiges
MISSIONIEREN
das es natürlich erst recht zu ignorieren gilt. Oder mit „Argumenten“ zu erwürgen – im Falle des Islams, über den man natürlich dank Talkshows, Schlagzeilen und Buchtiteln viel besser Bescheid weiß als jeder Muslim – mit populistischen Behauptungen, Verleumdungen und generellen Schuldzuweisungen. Zuhören Fehlanzeige.
Die meisten (außer ein paar „Trollen“ und den offenkundigen Islamhassern) meinen es ja nicht böse, im Gegenteil, sie wollen „aufklären“, „befreien“. Sie merken nur nicht, dass sie mit ihrer Überzeugung viel missionarischer und penetranter hausieren als jeder Zeuge Jehovas…
PS. ich darf das sagen, ich gehörte nämlich, wie meine LeserInnen der ersten Stunde wissen, vor nicht allzu langer Zeit selbst noch zu diesen intelligenten Besserwissern – äh „klugen und gebildeten Menschen“ …
PPS. A propos Buchtitel: Damit bei all der populistischen „islamkritischen“ Literatur, die gerade wieder überall auf Buchtheken liegt und in Talkshows und Zeitschriften angepriesen wird, mein Versuch, gegenseitiges Verständnis zu wecken, nicht ganz vergessen geht, hier nochmal der Link zu Amazon: http://amzn.to/1wypl7p. Für alle, die doch mal zuhören möchten. Besser gesagt lesen. Ohne missioniert zu werden. (Übrigens auch für Muslime, die diese „klugen und gebildeten Menschen“, etwas besser verstehen lernen wollen.)
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Veröffentlicht am 2015-05-09
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Eine Antwort zu “Aufklärung vs Frömmelei und Missionieren”
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Aus persönlichen Gesprächen höre ich immer wieder heraus, dass ein falsches Islambild in den Köpfen vorhanden ist. Oft treffe ich auch auf Menschen, die glauben, dass das Gottesbild im Islam genauso ist wie in der katholischen Kirche. Auch glauben einige, dass die Praktiken im Islam jene sind wie im Christentum, vielleicht mit mehr Gebeten und anderen Äußerlichkeiten.
Bei vielen Gesprächen hörte ich auch immer Probleme aus der Kindheit heraus, welche insgesamt auf alle Religionen umgemünzt wurden.
Es ist nicht leicht "richtig zu Argumentieren", weil das eigentliche Problem meist gar nicht die Religion ist, sondern lediglich eine Projektion anderer Probleme darstellt.