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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Auswertung der Kopftuchumfrage

Dann wollen wir uns also das Resultat dieser ultimativen Kopftuchumfrage einmal ansehen. Weit über zweihundert Teilnehmerinnen in so kurzer Zeit in so einem Blöggli ist ja ein tolles Resultat: Vielen Dank fürs Mitmachen.

Ich bin auch sehr froh, dass es offensichtlich gelungen ist, zu verhindern, dass die Umfrage missbraucht wird, dass z.B. irgendwelche Spaßvögel oder sogar Islamgegner das Resultat verfälschen konnten. Es schaut ganz danach aus, als ob tatsächlich nur ernst gemeinte Antworten von Musliminnen eingegangen wären. Zur Sicherheit – weil die Umfrage ja weitergeht (diese sog. „polls“ können gar nicht gestoppt oder gelöscht werden) – habe ich das Resultat von gestern  in einem Screenshot festgehalten.

Nichtsdestotrotz ist das Resultat natürlich keineswegs repräsentativ sondern mit Vorsicht zu genießen, u.a. da ja gerade diejenigen Muslimas, die tatsächlich zum Tragen des Kopftuchs gezwungen werden (ich habe nie abgestritten, dass es die gibt – ich behaupte aber, dass das islamisch nicht korrekt ist), nicht unbedingt die gleichen sind, die Blogs lesen und sich an solchen Umfragen beteiligen…. 

Dennoch, finde ich, ist das Resultat aufschlussreich und beeindruckend. Bei den Kopftuchträgerinnen ist keine einzige dabei, die auch nur die sanfte Form des „Gezwungenwerdens“, („Weil meine Familie oder mein Mann es von mir erwarten und ich ihnen diese Freude gerne mache“) angekreuzt hat. Und auch keine einzige, die – wie mir u.a. unterstellt wurde,  sich von den Nichtmuslimen abgrenzen will. Der großen Mehrheit (79%) geht es darum, Gottes Gebot zu befolgen. Und die meisten derjenigen, die das Kopftuch tragen, ohne von der Pflicht ganz überzeugt zu sein, nämlich immerhin 17 Frauen, berufen sich auf das „innere Bedürfnis“ (ich bin fast sicher, dass viele der „Gebotsbefolgerinnen“ dasselbe  Gefühl auch haben, aber man konnte ja nur eine Antwort abgeben). An dritter Stelle stehen 13 Frauen, denen es in erster Linie darum geht, sich als Musliminnen zu erkennen zu geben und an vierter Stelle 6, die sich vor allem vor Männerblicken schützen möchten.

Etwa 20 % der Frauen (43 von insgesamt 220) haben die zweite Umfrage beantwortet – einige davon wahrscheinlich beide, weil sie das Tuch teilzeit tragen. Aber das Ergebnis dieser zweiten Umfrage bestätigt meine Annahme: Auch unter Berücksichtigung des oben erwähnten Vorbehaltes fühlen sich eindeutig mehr Frauen gezwungen, das Kopftuch nicht zu tragen, als umgekehrt. Nur gerade vier Frauen gaben an, es nicht für eine religiöse Pflicht zu halten und zwei finden, es passe nicht in unsere moderne Gesellschaft – bei allen anderen geht es um „Verbiegungen“ der Umwelt oder dem Job zuliebe. 33 % befürchten, wenn sie das Kopftuch trügen, ihre Stelle zu verlieren respektive keine zu finden! 4 Teilnehmerinnen gaben sogar an, ihre Familie oder ihr Partner verbiete es ihnen. Soviel zum Thema Kopftuchzwang.

Hier nun die Auswertung, wie sie sich gestern Sonntag, den 25. August 2013 darstellte:




Die dritte Umfrage resp. deren Auswertung habe ich weggelassen, sie sagt nicht viel aus, da die Frage ungenau formuliert war.

Hier übrigens möchte ich Nichtmuslim/Innen, die immer noch nur islamische Kleidung mit Unterdrückung in Zusammenhang bringen, einen etwas älteren Beitrag ans Herz legen: »(fast) nackt oder: verkehrte welt«
  
Veröffentlicht am 2013-08-26



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2 Antworten zu “Auswertung der Kopftuchumfrage”

  1. Ich würde gern noch eine Antwortoption für "Warum ich das Kopftuch nicht trage" hinzufügen, die bei mir ungefähr gleichauf liegt mit "weil ich nicht auffallen/anecken/meinen Job riskieren will":
    weil es mich aufregt, wenn die Ehre/Würde/Tugend der Frau auf ein Stück Stoff reduziert wird. Manchmal habe ich nämlich tatsächlich Lust/einen Impuls, es zu tragen bzw nach einem Moscheebesuch auf dem Kopf zu lassen, aber spätestens, wenn mir so eine Kampagne über den Weg läuft, möchte ich es mir sofort vom Kopf reißen.

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