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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Die „Leiden“ der Konvertierten Teil 3 oder „das Leben daneben“

So, dann komme ich jetzt also zum letzten Teil dieser Trilogie ;). (Neueinsteiger: Hier geht’s zum ersten und hier zum zweiten Teil)

Ja, es ist so eine Sache mit uns Konvertierten. Gerne nehmen wir uns ein wenig zu wichtig, vor allem in der ersten Euphorie, ersetzen alte, eben abgelegte Eitelkeiten durch neue. Selber bin ich z. B. erst ziemlich lange nach meiner eigenen „Metamorphose“ auf andere „Konvertitengeschichten“ gestoßen, merkte also relativ spät, dass die meinige gar nichts Besonderes ist. Und erst nachdem ich angefangen hatte, hier zu schreiben, fand ich heraus, wie viele Konvertierte – vor allem Frauen – ebenfalls bloggen. Vielleicht hat es, jedenfalls bei mir, auch damit zu tun, dass ich, bevor ich religiös wurde, in meinem sozialen Umfeld eine ganz andere Akzeptanz hatte als jetzt, möglicherweise muss ich da etwas kompensieren…

Manchmal frage ich mich schon, was ich hier überhaupt tue. Natürlich, ich reflektiere in erster Linie über die Religion und ihre Auswirkungen auf mein Leben, weil ich im ‚real live‘ niemanden habe, mit dem ich darüber reden kann. Und natürlich sauge  ich deshalb auch jedes  Feedback – sei es per e-mail, in foren, fb oder hier –  auf wie ein ausgetrockneter Schwamm.
Immer mal wieder sage ich zu mir selbst: „Hör auf! Es gibt genug Bücher, Internetseiten und vor allem Blogs zum Thema Islam. Wozu die ganze Arbeit?“ (Die Beiträge plätschern ja nicht einfach so aus den Fingerkuppen in die Tastatur – da steckt eine ganze Menge Aufwand dahinter, bis sie sprachlich einigermaßen ansprechend sind und so, dass ich hoffen darf, möglichst richtig verstanden zu werden – was erfahrungsgemäß trotz aller Vorsicht nicht immer zutrifft).
Wenn da nicht ab und zu eine Reaktion käme von jemandem, dem es gerade ähnlich geht, der mir sagt: „es hilft mir, zu sehen, dass ich mit meinen Gefühlen und Gedanken nicht allein dastehe“. Wenn ich nicht von Schwestern wüsste, die die ganze (unvollständige – sorry, ich werde sie gelegentlich auf Vordermann bringen) „Chronik“ ausgedruckt haben, um sie ihren Eltern oder anderen Angehörigen zum Lesen zu geben, in der Hoffnung auf etwas mehr Verständnis für den Schritt in den Islam.
Und so mache ich weiter. Schreibe über meine kleinen Nöte. Aber vor allem natürlich über die große Gnade des Glaubens und wie positiv er mein Leben und mein Denken verändert. Poste vielleicht ab und zu einen guten Spruch, Koranvers oder Hadith, eine schöne Fotografie, oder gebe meinen unmaßgeblichen Senf zum (die Religion betreffenden) Tagesgeschehen. Und freue mich, wenn der/die eine oder andere Leser/in – muslimisch oder nicht, konvertiert oder nicht – die imaginäre Brücke betritt und seine resp. ihre vorgefassten Ansichten über die anderen ein wenig überdenkt.  Ich erinnere aber (vor allem neue Leser) daran, dass ich erstens schon ziemlich alt und zweitens erst vor etwas mehr als 2 Jahren konvertiert bin. Mein restliches Leben wird nicht ausreichen,  mir auch nur ansatzweise ein umfassendes Wissen über die Religion anzueignen. Des weiteren bin ich auch keine „Verfechterin“ irgendeiner „Richtung“. Deshalb werde ich hier weder konkret beschreiben, wie ich  meinen“ Islam (gerade) lebe, noch werde ich diesbezügliche Ratschläge erteilen und schon gar nicht werde ich mir anmaßen, den Islam hier erklären zu wollen. Dies ist und bleibt ein persönlicher Blog, in dem ich die Erfahrungen, die ich durch die und mit der Religion und dem „Drumherum“ mache, verarbeite.
Und noch etwas: Dieser Blog ist nicht mein Leben. Nur ein Teil davon :). Und damit darf ich wieder einmal darauf hinweisen, dass ich ja noch ein zweites Blog betreibe, aus Freude am Schreiben und am Schönes Zeigen, manchmal auch Lustiges: „das pausenblog„, wo ich das Religiöse ausklammere (wenigstens textlich – die Bilder sind ja immer ein Zeugnis für die Herrlichkeit der Schöpfung), und wo gut erkennbar ist, dass ich noch ein Leben daneben habe:

 

  
Veröffentlicht am 2012-09-17



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Eine Antwort zu “Die „Leiden“ der Konvertierten Teil 3 oder „das Leben daneben“”

  1. As salamu aleikum liebe Ukhti,

    ich kann dir nur versichern, seitdem ich von deiner Geschichte gehört und gelesen habe, fühle ich mich nicht mehr alleine, denn du bist die einzige Konvertierte, die ich bisher gefunden habe, die ähnliche ERfahrungen wie ich gemacht hat.

    Barak Allahu feeki für deinen Blog und deine Mühe!

    Wassalam Irene

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