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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Dschihad. Missbraucht. Missverstanden.


Dies wurde vor ein paar Tagen in einer fb-Gruppe gepostet, und zwar nicht in einer islamophoben Gruppe, ganz und gar nicht, sondern in einer ganz toleranten Gruppe netter Leute, die sich auf Grund einer bestimmten Gemeinsamkeit, die weder mit Politik noch mit Religion noch mit Weltanschauungen zu tun hat, zusammen gefunden haben.


Und man fand es eine gute Idee, dass der „Dschihad“ als „Verbrechen gegen die Menschheit“ klassifiziert werden soll, und dass endlich international dagegen vorgegangen wird.

Bitte fangt jetzt nicht sofort an zu schimpfen, liebe Muslim/Innen. Das ist kein böser Wille, kein Islamhass, auch nicht Islamophobie. Aber vermutlich werden ganz viele Bürger, die im Grunde überhaupt nichts gegen Muslime oder den Islam haben, diese Petition unterschreiben. Weil sie nicht wissen, was Dschihad bedeutet. Und weil sie Angst haben.

Denn das, was sie darüber wissen, stammt aus den Medien, und die erklären keine islamischen Begriffe, sondern schreiben u.a. über gewisse „Dschihadisten“ die sich selber als solche bezeichnen und dieses Wort missbrauchen für ihre Gräueltaten, und die deshalb zum großen Teil für das Missverständnis mitverantwortlich sind. 

Deshalb mache ich jetzt einen kurzen Dschihad gegen die Unwissenheit und erkläre meinen nicht-muslimischen Lesern so kompakt wie möglich, was der Begriff – der übrigens im Langenscheidt erst mal einfach mit „Kampf“ und von Google mit „Bemühung“ übersetzt wird, im Islam bedeutet.

Wikipedia schreibt:

«Der Begriff Dschihad [dʒiˈhaːd] (arabisch ‏جهاد‎ DschihādDMG Ǧihād ‚Anstrengung, Kampf, Bemühung, Einsatz‘; auch Djihad oder gelegentlich in der englischen Schreibweise Jihad) bezeichnet im religiösen Sinne ein wichtiges Konzept der islamischen Religion, die Anstrengung/den Kampf auf dem Wege Gottes (al-dschihādu fī sabīl illāh / ‏الجهاد في سبيل الله‎).»

Dschihad ist vor allem der Kampf gegen das eigene Selbst, gegen Selbstsucht also, gegen schlechte Charaktereigenschaften (z.B. Neid, Geiz, Hochmut etc.) und gegen niedere Gelüste (z.B. Süchte aller Art). Das wird auch der  „große Dschihad“ genannt. Die  kriegerische Auseinandersetzung, der „kleine Dschihad“ ist nur  unter ganz bestimmten Bedingungen, in erster Linie in Verteidigungssituationen, vorgesehen. Dschihad hat NICHTS aber auch GAR NICHTS mit Terrorismus zu tun. Nochmal: Terroristen missbrauchen den Begriff, sie sorgen  damit für Angst und Schrecken und helfen den Islamgegnern aller Welt, ein völlig verzerrtes Bild unserer Religion zu verbreiten.

Den „Dschihad“ deswegen als „Verbrechen gegen die Menschheit“ zu klassifizieren wäre dasselbe, als ob man den genauso missbrauchten und missbrauchbaren Begriff „Kampf“ generell als Verbrechen gegen die Menschheit klassifizieren würde….


PS: Ist eigentlich „Ausbeutung“ als „Verbrechen gegen die Menschheit klassifiziert“?  Und „Hunger“


  
Veröffentlicht am 2013-07-02



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Eine Antwort zu “Dschihad. Missbraucht. Missverstanden.”

  1. Salam,
    sorry Chadidscha, aber der Artikel ist mir zu entschuldigend geschrieben. Man kann doch nicht ernsthaft so eine Forderung erheben, aufgrund von Berichten in den MEDIEN! Aber typisch, die Leute sind zu faul oder zu feige, Muslime selbst zu fragen. Im Zeitalter des Internets sollte sich mehr Aufklärung durchgesetzt haben, sollte man meinen. Leider ist das Gegenteil der Fall.

    wa salam

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