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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

eingetaucht

Als ich begann, mich mit dem Islam auseinander zu setzen, stellte ich Fragen über Fragen und erhielt beileibe nicht immer eine befriedigende Antwort.  

Da ich nicht einfach nur glauben kann, sondern verstehen wollte,  las ich erst mal den Koran, mehrmals und in verschiedenen Übersetzungen, und lernte aus verschiedenen Quellen  so einiges über die Religion. Dadurch erschlossen sich mir mit der Zeit  gewisse Weisheiten (beileibe nicht alle!) hinter zunächst unverständlich erscheinenden Aussagen und Anordnungen. (Hätte man mir diese Dinge erklären wollen, als ich noch nicht einmal an Gott glaubte, wäre es gewesen, als ob man jemandem, der noch nie vom Einmaleins gehört hat, die höhere Mathematik erklären wollte.)

Inzwischen bin ich vielleicht etwa in der zweiten Klasse, was den Islam anbelangt ;), und noch sind viele Gebote und Vorgaben mit elterlichen Weisungen und Verboten vergleichbar: das Kind versteht das Warum (noch) nicht, hält sich aber trotzdem daran, weil es genau weiß und spürt, dass die Eltern nur sein Bestes wollen. 

Nein, nein, wir sollen keinesfalls blind Regeln befolgen, ohne Fragen zu stellen. Ganz im Gegenteil – wir werden im Koran immer wieder aufgefordert,  nach Wissen zu streben. Trotzdem bleibt dem Verstand, je nach Wissenstand – persönlichem und allgemeinem – (noch) vieles verborgen, sei es in der Natur, in der Wissenschaft oder eben in der Religion (für einen Muslim hängt sowieso alles zusammen). 

Aber wenn man einmal wirklich aus tiefstem Herzen an Gott glaubt und daran, dass Er durch seine Schriften und Bücher (z.B. Thora, Bibel, Koran) mit den Menschen kommuniziert, und dass der Koran Seine unverfälschte Botschaft ist und Muhammad s.a.s Sein Gesandter, dann sucht man wohl weiterhin nach Wissen und lernt, lässt sich aber bei der Suche gerne von Seinen Weisungen leiten, auch wenn man nicht alle versteht.

Etwas Schönes zum Thema Lernen, aus „Brida“ von Paulo Coelho:

«Sie war mit ihrem Vater am Strand und er bat sie, zu schauen, ob die Wassertemperatur angenehm sei. Sie war fünf Jahre alt und freute sich, nützlich zu sein, und sie ging zum Wasser und benetzte die Füße.
„Ich habe meine Füße nass gemacht“ rief sie – „es ist kalt!“.
Der Vater nahm sie auf den Arm und warf sie, ohne die geringste Vorwarnung, ins Wasser. Im ersten Moment erschrak sie – doch dann freute sie sich über den Spaß.
„Wie ist das Wasser?“ fragte der Vater.
„Es ist ganz angenehm“ antwortete sie.
„Dann rate ich dir, wenn immer du von jetzt an eine Sache wirklich wissen willst, dann tauch in sie ein.“
(Mir liegt nur die Originalausgabe vor, die Übersetzung ist von mir.)

Übrigens, um zum Thema zurück zu kommen: ich habe immer noch Fragen über Fragen. Und immer noch habe ich nicht auf alle eine befriedigende Antwort erhalten.  Und gebe zu, dass ich auch  beträchtliche Schwierigkeiten habe, herauszufinden, aus welchen Quellen ich mein Wissen am besten nehme. Deshalb bitte ich Leute, die mich verstehen möchten und mir deshalb bestimmte Fragen stellen, um Nachsicht, dass ich die einen nicht auf die Schnelle beantworten kann und andere gar nicht, und dass ich trotzdem glaube. 
Auf jeden Fall bin ich schon mal eingetaucht 😉

  
Veröffentlicht am 2012-01-22



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4 Antworten zu “eingetaucht”

  1. As salamu aleikum liebe Ukhti!

    MashaAllah finde ich voll schön. Und jetzt heisst es schwimmen und zwar in die richtige Richtung, und diese von der falschen zu Unterscheiden ist oft unglaublich schwer, ausserdem schwimmt man auch oft im Kreis, aber das wichtigste ist NICHT UNTERGEHEN! InshaAllah

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