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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Er weiß mich.

Eigentlich hatte ich gerade wieder mal Lust, ein wenig zu jammern. Wie allein ich mich manchmal fühle. Weil mich keiner versteht. Dass das Internet kein Ersatz ist für menschliche Zuwendung. Dass aber der Zuwendung, die ich im wirklichen Leben erfahre, ohne Verständnis etwas Wichtiges fehlt – wenn nicht das Wichtigste.
 
Doch – wie kann man eigentlich erwarten, dass irgend jemand einen versteht – wirklich versteht –  wenn man doch weiß, dass man manchmal nicht einmal sich selbst so richtig versteht? Und sich auch immer mal wieder eingestehen muss, dass man sogar diejenigen, die man am besten kennt, z.B. den Ehepartner oder die eigenen Kinder,  völlig falsch verstanden hat? Sei es in ihren Worten, Handlungen oder vermeintlichen Gefühlen?
 
Kein Mensch kann in einen anderen hineinsehen, hineinfühlen, hineinhören. Und die Worte des anderen vermischt man immer mit eigenen Assoziationen, Erinnerungen, Gefühlen, Emotionen. Wohl gibt es Ähnlichkeiten – man nennt es auch „Wellenlänge“. Je mehr sie übereinstimmt, desto  geborgener, desto verstandener fühlt man sich. Glücklich ist, wer solche Menschen um sich hat.
 
Was mir aber heute so richtig bewusst wurde – jaja, ich habe manchmal eine ziemlich lange Leitung – ist:
 
Da gibt es doch den Einen, hoch Erhabenen, Gepriesen sei Er, Der mich versteht in allen meinen Gedanken, Handlungen, Gefühlen, Der  jede Regung, jede Empfindung, jede Zelle von mir kennt.
 

 
 
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine Seele einflüstert, 
und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader 
 
 
 
 
Was immer ich tue oder denke, Gutes oder nicht so Gutes, Gescheites oder Dummes, Nützliches oder Unnützes – Ihm muss ich nichts erklären, vor Ihm brauche mich nicht zu rechtfertigen. Allah s.w.t. weiß mich.
 
Was für ein gutes Gefühl, mich mit meinen Bitten um Vergebung in dieses grenzenlose Verstehen hinein fallen  lassen zu dürfen.
 
Worüber wollte ich denn gerade jammern….?
  
Veröffentlicht am 2011-12-15



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8 Antworten zu “Er weiß mich.”

  1. Ach Chadidscha… wauuuu das ist so schön und schon wieder so wahr was Du hier schreibst und Ausdrückst – auch das ist Nuur und Liebe, Hoffnung, Trost und Zufriedenheit… wenn man doch all das einfach wirklich so sehr verinnerlich könnte dass man einfach niemehr unzufrieden, traurig und undankbar würde – Danke für die Erinnerung!! Liebe… So schreibt Gkadiga – du weisst welche – ALLAH IST DIE LIEBE – also umarm di fescht & beijocas – Amina

  2. @Anonym: Achtung, es heißt, "Allâh ist der Liebende", oder meinetwegen "Bei Allâh ist die Liebe", aber nicht "ist die Liebe". Zu dieser Bezeichnung ist uns von Gott keine Vollmacht herabgesandt worden.

  3. As salamu aleikum!

    Genau DAS nimmt die Einsamkeit, diese grenzenlose Verlorenheit zwischen den Menschen, die man liebt, die Familie sind und doch so weit weg….
    Genauso fühle ich es auch…

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