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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

guten Flug!

Ganz einfach ist das nicht, mit dem Islam. Es ist wie bei allem im Leben, je mehr man weiß, desto mehr Fragen kommen auf. Fragen, die je nachdem, wem man sie stellt, ganz verschieden beantwortet werden.
Für Spät- und Quereinsteiger ist es besonders schwierig, abzuwägen, wo man nun am besten sein Wissen her holt, welches die vertrauenswürdigsten Quellen sind. Zumal natürlich alle Gruppierungen, alle Autoren von Büchern und Schriften, alle Internetseiten, die man konsultiert von ihrer eigenen Richtigkeit und einzigen Wahrheit vollkommen überzeugt sind. Und alle haben sie ihre Beweise. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob ein Laie überhaupt selbst beurteilen kann, welche Beweise beweiskräftiger sind…
Was tun?  Sich auf den Koran zurückziehen, dem eigenen Verstand vertrauen? Das Vorbild des Propheten  s.a.s. außer Acht lassen, 1400 Jahre Studium von Hunderten von großartigen Gelehrten einfach ignorieren? Oder sich entscheiden, für die eine oder andere Gruppierung, die eine oder andere Beweisführung? „Hör auf dein Herz!“ sagt mancher und sicher ist das der beste Rat, wenn man auch aufpassen muss, dass das Herz nicht von irgendwelchen eigenen Vorstellungen, die besser ins eigene Lebenskonzept passen, ausgetrickst wird.
Ein Kriterium habe ich: Bei denjenigen Informationen und Ratschlägen, wo das Vertreten eigener Interessen durchscheint, werde ich misstrauisch. Bei manchen besonders „progressiven“ Muslimen habe ich das Gefühl, sie wollen mir ihren „alles ist gut“-Islam schmackhaft machen, um ihr eigenes Gewissen zu beruhigen. Bei manchen besonders eifrigen Muslimen habe ich das Gefühl, sie wollen mit ihrem „alles ist Haram“-Islam die Lebensfreude anderer zerstören, weil sie selber keine mehr haben. 
Der Islam ist die Religion der Mitte. Das habe ich jetzt schon mehrmals gehört und gelesen. Und mir wurde gesagt – und ich glaube, der Vergleich stammt aus einem Hadith: «Ins Paradies fliegst du auf zwei Flügeln: dem Flügel der Hoffnung, und dem Flügel der Gottesfurcht». 
So besteht also die Kunst darin, aufzubrechen, die Schwingen auszubreiten und die Balance zu finden zwischen dem Vertrauen, dass der Allerbarmer sich unserer erbarmt und der Furcht, dieses Erbarmen zu verscherzen, wenn wir Ihm nicht dienen, so gut wir es können.  Ich schaue oft den Möwen zu, sie haben eine so wunderschöne Art, zu fliegen…
….in diesem Sinne wünsche ich uns allen guten Flug!

  
Veröffentlicht am 2012-02-07



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