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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...
KSA. Kommentar-Kommentar.
Statt zu jeder Antwort resp. Frage, die im Blog selbst und auf fb eingestellt wurden, einzeln Stellung zu nehmen, hier ein Kommentar zu den Kommentaren betreffend Saudiarabien, insbesondere zum Beitrag »arme arme Saudifrauen«.
Noch einmal weise ich darauf hin, dass meine Posts keine objektiven Informationen über Saudiarabien oder saudische Frauen sind, sondern ganz persönliche Erlebnisberichte ohne jeden Anspruch auf Ausgewogenheit. Denjenigen, die mir andernorts Schönrederei vorwerfen, möchte ich entgegnen: ich kann doch nichts dafür, dass ich positive Erfahrungen gemacht habe!
Zu der Frage, wie es denn bei ärmeren Leuten betreffend Autos und Herumkutschieren der Ehefrauen sei, sagte man mir, dass nicht nur der obere Mittelstand Autos besitze, sondern auch der untere und sogar ärmere Leute – die Frage ist nur, was für ein Vehikel gefahren wird – Luxuskarosse oder alter Rosthaufen. Das Benzin ist auch für ein saudisches Gehalt billig: ca. 4-5 Euro ein Tank voll! Der gehobene Mittelstand und die Reichen leisten sich allerdings für das Herumkutschieren ihrer Frauen einen Chauffeur.
Jemand auf fb hatte gehört, dass Frauen mit solchen Fahrern (Ausländer, oft Pakistani) Probleme haben sollen. Also ich vermute, es ist eher umgekehrt – denn mit Bediensteten wird nicht immer sehr nett umgegangen. Das ist so ein Punkt, der mir aufgefallen ist und mir gar nicht gefallen hat, vor allem dann nicht, wenn Leute vorne herum ein Getue mit dem Islam machen und dann ihre Angestellten so unislamisch behandeln. Ein Chauffeur würde bestimmt seine Arbeitgeberin allerhöchstens einmal belästigen – wenn er klug ist, tut er das jedoch nicht, denn in der Folge ist er nicht nur seinen Job los…
Noch eine Bemerkung zu einer Äußerung zum Beitrag »Medina«. Ein/e anonyme/r Kommentator/in schrieb:
„Das typisch Saudische ist aber nicht in Mekka zu suchen, und noch weniger in Medina, sondern in Najd, weiter östlich auf der Arabischen Halbinsel…“
Diese Bemerkung kam meinen Bekannten etwa so rüber, als würde man einem Berliner oder einem Kölner sagen, das typisch Deutsche sei nun nicht in Berlin oder in Köln, sondern im Süden, in Bayern, zu suchen… ;). Oder umgekehrt.
Jemand hat die prügelnde Sittenpolizei erwähnt. Selber habe ich nur gesehen, dass sie die Strasse rauf und runter fuhren und vor den Gebetszeiten die Geschäftsleute aufforderte, ihre Läden zu schließen. Mir wurde gesagt, dass die Berichterstattung in den westlichen Medien diesbezüglich gewaltig übertrieben sei und man im Alltag kaum etwas merke von den Aktivitäten dieser Funktionäre.
Übrigens, jenen, die keinen Sinn für Ironie haben, sei hier noch versichert: Ich bin gegen jede Unterdrückung und Diskriminierung – seien es Frauen oder Ausländer oder bestimmte Rassen oder Religionen oder was auch immer, und sei es nun in Saudiarabien oder anderswo.
Ansonsten sind die Kommentare zu »arme arme Saudifrauen« selbstredend – widersprechend oder zustimmend – auf jeden Fall ergänzend, z.T. wahrscheinlich ebenso subjektiv und ebenso richtig oder falsch wie mein Bericht. Viel mehr kann ich nicht dazu sagen, weil ich wie gesagt nur meine eigenen Erlebnisse während einer minimalen Zeitspanne in einem kleinen Ausschnitt eines riesigen Landes und eines vielschichtigen Volkes beschrieben habe. Von der Politik weiß ich nicht viel Gesichertes und der Berichterstattung – sei sie so oder so und über dies oder jenes – begegne ich sowieso stets mit Misstrauen (siehe »verstörend«).
Als Fazit verweise ich auf den letzten Abschnitt des Artikels „arme arme Saudifrauen“ und auf meine Abneigung gegen jegliches Schubladisieren. (Wenn ich auch zugeben muss, dass ich selber ab und zu in diese Falle tappe, ohne es zu merken. Astaghfirullah.)
Sobald ich die Fotos gesichtet habe folgt inschaAllah ein Bildbericht zum Ausflug in die Dattelpalmenplantagen.
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Veröffentlicht am 2013-04-19
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2 Antworten zu “KSA. Kommentar-Kommentar.”
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Danke.Hast Du eigentlich mal daran gedacht ein Buch zu schreiben? Man folgt Deinen Berichten mit soviel Freude auch wenn man wie ich mit gewissem Abstand zum Thema dabei ist.Es ist schön das Du so positive Erlebnisse gemacht hast.Das ist auch ganz normal hat doch jede Medaille zwei Seiten.Mir geht es so wenn ich über meine Jahre in den USA erzähle.Dort ist auch nicht alles schlimm :-)Im Gegenteil 🙂 Durch Deine Berichte bekommt man Einblicke in das "normale" Leben völlig unzensiert.Wie immer liebe Grüße,Carolin
Das mit dem typisch Saudischen stimmt leider. Aber dafür braucht man historische Hintergrundkenntnisse. Die Stämme aus Najd haben Westarabien vor relativ kurzer Zeit militärisch erobert, so dass die Saudi-Familie aus Najd heute an der Macht ist. Auch die offizielle religiöse Staatdoktrin ist die der Najd-Gelehrten. Alle "großen" einflussreichen Saudi-Gelehrten (M. b. Abdelwahhabm, Bin Baz, bin Uthaymeen etc.) stammen aus Najd oder haben bei einem Najd-Gelehrten gelernt. In Najd ist die Hauptstadt Riad, das Zentrum der Saudi-Gelehrsamkeit und -Kultur.
Mekka, Medina und Dschidda sind zu international für sowas, auch wenn der Najd-Einfluss auch dort natürlich groß ist.