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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

musst du noch – oder willst du schon…?

Gestern habe ich auf fb dieses Foto gepostet. Der Ausspruch ist nicht von mir – ich habe ihn so ähnlich irgendwo gelesen und fand, nein empfand ihn so richtig und wahr, dass ich ihn gleich übernehmen musste, froh, eine nützliche Verwendung für eins meiner schönen Fotos gefunden zu haben ;-). Hier möchte ich allerdings ein wenig tiefer darauf eingehen, damit uns vielleicht auch Nicht-Muslime verstehen.
 
Ja, es hat etwas ganz Besonderes auf sich mit dem Gebet. Ich würde zwar lügen, wenn ich nicht zugäbe, dass es mir manchmal wirklich sehr schwer fällt, vor Sonnenaufgang zum Fajr aufzustehen. Die Arbeit oder auch die Zerstreuung, der ich gerade nachgehe, zu verlassen für ein Gebet. Dass ich manchmal am liebsten gleich ins Bett fallen würde ohne vorher noch Isha und Witr zu verrichten. Dass ich leider beileibe nicht in jedem Gebet die „Süße des Glaubens“ und die Nähe zu Gott spüre sondern manchmal auch niedergeschlagen bin über meine Unfähigkeit, mich richtig zu konzentrieren, über mein ständiges Abschweifen, über Fehler. Trotzdem bemühe ich mich, kein Gebet zu verpassen. Suspekt für diejenigen, die mich nach wie vor für gehirngewaschen halten – sieht  mich ja keiner, kontrolliert mich ja keiner von „denen“ (die mich „beeinflusst haben“). „Ist doch doof, nur zu beten, weil man muss, weil das irgendwo steht“.
 
Nein, es ist kein „Müssen“. Es ist ein „Wollen“. Es ist genau das, was der Spruch in der Fotografie aussagt: Wer den Glauben im Herzen hat, will beten. So einfach ist es: Das „Betenwollen“ ist stärker als das „Schlafenwollen“ oder das „Arbeitenwollen“ oder das „Spaßhabenwollen“.  Alhamdulillah.
 
Übrigens gibt es da noch andere „Wollens“ – die sich zu ungunsten herkömmlicher Wünsche und Gelüste nach und nach ganz automatisch verstärken….
PS: Das Gebet ist eine der fünf Säulen des Islam und als solche eine Verpflichtung für jeden Muslim. Deshalb an alle die nicht (oder gerade nicht, oder noch nicht) dieses innere Verlangen spüren: betet einfach – früher oder später wird das „Müssen“ dem „Wollen“ den Platz räumen, inshaAllah)

 

  
Veröffentlicht am 2012-11-03



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5 Antworten zu “musst du noch – oder willst du schon…?”

  1. Vielen Dank, liebe Schwester, für deine einfachen und treffenden Worte – ganz genau SO empfinde ich es auch! Alhamdulillah! Assalaamu alaykum wa rahmatullah wa barakatuhu.

  2. Was das Gebet AN SICH betrifft, würde ich Dir zustimmen. Für mich ist das Gebet auch inneres Bedürfnis, und wenn ich (meist auf Reisen) mal nicht dazu komme, fehlt mir etwas. Was die FORM betrifft, sehe ich das traditionelle islamische Gebet und/oder das im Koran erwähnte Gebet (was ja nicht dasselbe ist) als ein ANGEBOT, daß jeder und jede so annehmen kann oder auch nicht. Wenn jemand das Gebet mehr als lästige Pflicht denn als Freude und Erfüllung eines Bedürfnisses sieht, ist die bisher praktizierte Form vielleicht einfach nicht die richtige, und ich würde vorschlagen, eine andere Form auszuprobieren. Denn "Gottes ist der Osten und der Westen" (2:142) und "für jeden von euch haben wir ein Gesetz und eine Lebensweise bestimmt" (5:48).

  3. Selber habe ich allerdings gerade das Gefühl, dem tieferen Sinn und der Genialität des rituellen Gebetes verstandesmäßig auf die Spur zu kommen. Ein entsprechender Beitrag ist in Arbeit.

  4. Liebe Chadidscha,
    ich verfolge Dein Blog schon länger und wollte Dir jetzt mal endlich schreiben, dass ich ganz wunderbar finde, was und wie Du schreibst!
    Ich freue mich immer, wenn es einen neuen Eintrag gibt!!!
    Und Dein Eintrag zum Thema Gebet beflügelt mich, jetzt auch endlich mit dem Beten anzufangen!!!
    Bitte mach weiter so und bleib wie Du bist! Du bist eine ganz tolle Inspiration für mich!!!
    Liebe Grüße,
    Lauri

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