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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

Paare

An alle, die lieber glauben wollen, es gebe keinen lebendigen Gott als einen, der Leid zulässt.

Und für alle von uns, die diese Frage der Nicht-Glaubenden nach dem Sinn des Leids  immer mal wieder zum Grübeln bringt.

Wenn es kein Leid gäbe – könnten wir dann erfassen, was Freude ist? Wenn es kein „unten“ gibt, kann es dann ein „oben“ geben? Wenn es keine Dunkelheit gäbe, würde dann das Wort „Helligkeit“ überhaupt Sinn machen?

kein hell ohne dunkel
kein schön ohne hässlich
kein laut ohne leise
kein gesund ohne krank
kein reich ohne arm
kein fröhlich ohne traurig

kein gut ohne schlecht
und so weiter….

es gibt
ohne Frau keinen Mann
ohne Nacht keinen Tag

ohne Westen keinen Osten
ohne Leid keinen Trost
ohne Erschwernis keine Erleichterung
ohne Furcht kein Vertrauen
ohne Verzweiflung keine Hoffnung
ohne Sünde keine Vergebung
ohne Strafe kein Erbarmen
und so weiter….

«Und von allem haben Wir ein Paar erschaffen, auf dass ihr bedenken möget.» (Sure Adh-Dâriât Vers 49) 

«Und Er ist es, Der lebendig macht und sterben lässt;  und auf Ihn geht der Unterschied von Nacht und Tag zurück. Begreift ihr denn nicht?» (Sure Al-Mu’minûn Vers 80) 

Wer sind wir denn, in Anbetracht dieser göttlichen Balance zwischen Gegensätzen, zwischen Wunderbarem und Furchtbarem und der ganzen Vielfalt dazwischen, die unsere Welt in Bewegung hält, überhaupt zu fragen, warum Gott dies oder jenes, das unserem kleinen Verstand ungerecht erscheint, zulässt? Macht nicht gerade das die Religion aus, dass wir darauf vertrauen dürfen, dass (nur) Er weiß, was wirklich gerecht ist? Denn:
«Er ist der wahrhaft gerechte Entscheider, der Allwissende.» (Sure Sabâ Vers 26)

und weil

«Gewiß, Allah weiß über das Innerste der Brüste Bescheid.» (Sure Al-Mâ’ida Vers 7)

und

«…Es entgeht Ihm nicht das Gewicht eines Stäubchens, weder in den Himmeln noch auf der Erde….» (Sure Sabã Vers 3)

deshalb können wir sicher sein:

«Allah tut gewiss nicht im Gewicht eines Stäubchens Unrecht….» (Sure An-Nisâ Vers 40)

Und übrigens:  Wie könnte es denn einen freien Willen geben, wenn es nur das Gute gäbe? Ist nicht das Schlechte insofern auch etwas Gutes, da uns nur durch dessen Existenz diese exklusive freie Entscheidung möglich ist?
Eins noch zum Schluss: Das Wissen um die Gerechtigkeit Gottes darf uns wohl trösten, aber nicht dazu verleiten, uns zurückzulehnen und zu denken „ach – es ist ja sowieso alles, wie Er es will“ – im Gegenteil! Jede noch so kleine Bemühung eines jeden von uns ist doch ein Mosaiksteinchen in dieser göttlichen Balance!
  
Veröffentlicht am 2012-02-03



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4 Antworten zu “Paare”

  1. Bismillah!

    Salam Alaikum!

    Macha Allah, wirklich ein wundervoller Text.
    Darf ich mir den auf meinen Blog kopieren, natürlich mit Hinweis auf deine Seite.

    Djazaka Allah Kheir.

    Wa Salam Alaikum!

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