Blog
Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...
Pingpong
Anisah fragt: Wer entscheidet, welche Regeln heutzutage wie zu verstehen sind? Ich selbst? Oder irgend eine religiöse Autorität? Welche könnte das sein?
Und wenn ich das selbst entscheiden soll – woher weiß ich, wie es gemeint ist? Wie kann ich ausschließen, dass mir Shaytan und Ego ein Schnippchen schlagen? Wie kann ich sicher sein, dass ich mir die Religion nicht so zurechtbiege, wie es für mich weniger anstrengend ist?
Für solche unsichereren Menschen ist es schwer, zu differenzieren, welche jener felsenfest Überzeugten dies zu recht sind. Zu diesen Unsicheren gehöre auch ich. Am Anfang fühlte ich mich wie ein Pingpongball, der von den gegensätzlichen aber zum Teil auch durchaus sehr einleuchtenden Texten und Vorträgen jener Überzeugten hin und her geschlagen wurde.
Ich erinnere daran, dass ich hier keine allgemein gültigen Statements von mir gebe, geben kann, sondern nur meine persönlichen Gedanken notiere.
Ähnliche Beiträge
Veröffentlicht am 2012-11-05
Leave a Reply
5 Antworten zu “Pingpong”
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen
Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.
Banalste Selbstverständlichkeiten
(Silvio Gesell: Vorwort zur 5. Auflage der NWO, 1921) "Wenn wir einmal die Natürliche Wirtschaftsordnung erleben, dann braucht man sie nicht mehr in Büchern zu studieren, dann wird alles so klar, so selbstverständlich. Wie bald wird dann auch die Zeit kommen, wo man den Verfasser bemitleiden wird, nicht aber, wie es heute noch geschieht, weil er solch utopischen Wahngebilden nachstrebt, sondern weil er seine Zeit der Verbreitung einer Lehre widmete, die ja doch nur aus einer Reihe banalster Selbstverständlichkeiten besteht."
(Dietrich Bonhoeffer: "Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit", 1943) "Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht.
…Soviel ist sicher, daß sie (die Dummheit) nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. …Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen.
…Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen."
Wie viel Dummheit ist nötig, um weiterhin Massenarmut, Umweltzerstörung, Terrorismus und Krieg in Kauf zu nehmen, anstatt die "banalsten Selbstverständlichkeiten" zu verstehen und schon seit einem Jahrhundert in allgemeinem Wohlstand auf kaum noch vorstellbarem technologischem Niveau, einer sauberen Umwelt und selbstverständlichem Weltfrieden zu leben? Drei Jahrtausende Religion:
3 Verwandlungen
Nun ja – ich verstehe Sie, resp. die zitierten Herren – trotz der 'intellektuell außerordentlich herausfordernden' und ziemlich überheblichen Sprech- resp. Schreibweise (wahrscheinlich soll der 'bockige Dumme' den Text ja gar nicht verstehen…)- ich gehörte vor nicht allzu langer Zeit selbst noch zu den Supergescheiten, die diese Ansichten teilten und ver-teilten.
Inzwischen kann ich dazu nur eins sagen: auch Dummheit ist relativ…….
Und: Es waren NICHT die Religionen, die die großen Kriege verursacht haben! Noch nicht mal die Kriege in den muslimischen Ländern haben viel mit Religion zu tun sondern umso mehr mit Öl und Gier und Macht. Man braucht nichts mit Religion am Hut zu haben, um das zu sehen.
Und für nächstes Mal: solche copy und paste Aktionen sprengen den Rahmen der Kommentarfunktion. Und bitte: Kommentare sollten einen direkten Bezug zum kommentierten Beitrag haben – für die Verbreitung Ihrer allgemeinen Ansichten zum Thema Religion haben Sie ja Ihren eigenen Blog.
Gruss
Chadidscha
Nach einer flüchtigen Durchsicht des Materials unseres Freiwirtschaftlers kann ich sagen: Der Mann ist intellektuell außerordentlich beweglich…
Nun, liebe Chadidscha, "Freiwirtschaftler" versteht es ganz offenbar als persönliche Verantwortung "religiösen (d.h. geistigen Toten, egal ob "gläubig oder "ungläubig") (zu) sagen, dass sie krank sind". Und "dumm" obendrein. Bei Widerspruch kann der Herr übrigens sehr ungemütlich werden, was mich angesichts der oben dargestellten These des von mir sehr geschätzten Dietrich Bonhoeffer etwas nachdenklich stimmt. Da ich mich leider häufiger mit atheistisch inspirierten oder (euphemistisch) so genannten "humanistischen" Seiten herumschlagen muss, kann ich an dieser Stelle nur sinngemäß mit Gustav Heinemann sagen: "Wer mit dem Finger auf andere deutet, auf den deuten drei Finger zurück"
Füge dem Namen Mu´âwiya bitte nicht die Ehrung „Allahs Wohlgefallen auf ihm“ hinzu, denn die verdient er nicht! Dr. ´Adnan Ibrahim hat eine ganze Vortragsreihe über den Prophetengefährten Mu´âwiya ibn Abî Sufyân gehalten, und wenn nur die Hälfte seiner Beschuldigungen zutrifft, so reicht das schon, um Mu´âwiya als einen schlechten Menschen, ja sogar Verbrecher, anzusehen, so ähnlich wie Mu´ammar al-Gaddafi oder Saddam Hussein: auch sie waren Muslime, beteten und erfüllten ihre anderen religiösen Pflichten, aber sie waren keine guten Menschen. ´Adnan Ibrahim macht den sunnitischen Muslimen den Vorwurf, theoretisch zwar einzugestehen, daß die Prophetengefährten nicht unfehlbar waren, dann jedoch in der Praxis so zu verfahren, als seien sie unfehlbar gewesen. Daher finden wir nicht wenige Religionsgelehrte, die Mu´âwiya trotz seiner unabstreitbaren Untaten vehement verteidigen. ´Adnan Ibrahim ruft die Muslime dazu auf, sich von solch über Jahrhunderte liebgewordenen, aber falschen Vorstellungen zu trennen.