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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

überall fremd

überall fremd
fremd in der familie
fremd bei  freunden
fremd auch in foren:
zu anders zu alt mal kurz interessant 
im einen zu wenig hab dich lieb umarme dich zu intellektuell
im andern zu offen zu wenig kopftuch
im dritten zu wenig progressiv
zu wenig intellektuell
in fb zu wenig politisch
zu wenig gefällt mir was mach ich gerade

nein kein selbstmitleid nur ernüchterung
versuch des
rückzugs aufs Wesentliche

Nachtrag:


Ich bin nicht allein. Ich habe eine Familie und ich habe Freunde – nur was den Islam anbelangt, da klaffen zwei Welten auseinander – in der Beziehung fühle ich mich fremd. Es gibt hier keinen wirklichen Austausch, nur entgegengesetzte Positionen, die aufeinander prallen.

In Foren gibt es tolle Frauen. Es gibt aber auch solche, die dauernd mit dem erhobenen Zeigefinger Ahadith posten und nur Vollverschleierung gelten lassen. Und dann wieder gibt es die ganz modernen, die die etwas traditioneller Gläubigen als naive Dummchen hinstellen. Beides gefällt mir nicht und deshalb fühle ich mich fremd, dazwischen. Ein wirklicher Austausch ist auch im nettesten Forum schwierig, weil die Beiträge dauernd – durch Antworten und Stellungnahmen – nach hinten scrollen und man bald den Anschluss verliert.

Dies geht bei fb noch schneller. Zu schnell fliegen zu viele Informationen vorbei – ich komme kaum nach. Und wie gesagt, ich bin für fb wahrscheinlich etwas zu unpolitisch, gerade was das deutsche Integrationsproblem betrifft. 

Natürlich habe ich ein paar wirklich gute Kontakte gefunden, mit denen ich mich über die Religion austauschen kann. Hier rührt das „fremd fühlen“ von der Tatsache her, dass ich sie nicht persönlich kenne, nur virtuell. Von einer muslimischen Freundin, mit der ich plaudern kann, Kaffee trinken, vom hundertsten ins tausendste kommen, und von der ich auch mal was abschauen kann, damit ich nicht alle Details im Internet zusammensuchen muss – von so einer Freundin träume ich immer noch.
  
Veröffentlicht am 2011-05-26



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5 Antworten zu “überall fremd”

  1. Herzlichen Dank. Ist aber eher so eine allgemeine Erkenntnis der Grenzen des www im zwischenmenschlichen Bereich. Auch wenn da ein paar ganz liebe Leute sind, die ich nicht mehr missen möchte.

  2. Noch etwas zum Nachtrag: ich kenne das gut: die einen (ich nenne sie einmal flapsig "Salafi-Fraktion") sehen mich als inkonsequent an, sprechen mir gar das Muslima-Sein ab ("Im Islam kann man nicht nur aussuchen, was einem gefällt"). Die anderen (ebenso flapsig "Wissenschaftler-Fraktion") nennen mich naiv, weil ich Dinge einfach glaube und nicht intellektuell hinterfragen mag. Der Islam ist der Weg der Mitte und irgendwo da draußen müssen doch ein paar Leute sein, die diesen Mittelweg suchen…

  3. Assalamu alaikum,

    Muhammad, das Siegel der Propheten (s.a.s), sagte:

    „Die Seelen sind Soldaten im Einsatz.
    Die gleichartigen unter ihnen ziehen sich an,
    und die verschiedenartigen gehen auseinander.“

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