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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

und jetzt?

In den letzten Tagen hatte ich eine wirklich heftige Krise und mir schien, ich hätte alles falsch gemacht, vor allem, was meine Angehörigen anbelangt. Ich versuchte, das Tief in Worte zu fassen. Hier ein Teil davon:
falsch gemacht?
zu schnell
zu hart
andere überfordert
statt geduldig und sacht
und jetzt?
doppelt
oder halb halb
nichts ganz
nichts richtig
gespalten
verwirrt
zurück?
ein gang, zwei gänge
geht das?
es fühlte sich alles so richtig an
es schien mein weg
und jetzt?
Ich begann sogar – astaghfirullah – mit Gott zu hadern und Seine Gerechtigkeit in Frage zu stellen. Kann es sein, dass ich als zweieinhalbjährige Muslima gerade in die Trotzphase geraten bin?
Nun, wie dem auch sei, ich habe mich ja mit dem Thema göttliche Gerechtigkeit hier im Blog schon mehrmals befasst und fand denn auch den Artikel, in dem ich unter anderem die prägnantesten diesbezüglichen Koranverse zusammengestellt hatte:

hier klicken: PAARE
eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen, die Koranzitate sind für den, der am göttlichen Ursprung der Botschaft nicht zweifelt, selbstredend. 
Und jetzt?
Jetzt frage ich mich, wie es möglich ist, dass ich das Offensichtliche immer wieder mal aus den Augen verliere. Dass ich in meinem eigenen Blog nachlesen muss, was ich doch schon lange weiss.
Und jetzt?
Jetzt gehe ich weiter, vielleicht ein wenig langsamer, vielleicht auch nicht, oder nur manchmal. Vertrauend auf Seine Leitung, um die ich Ihn in jedem einzelnen Gebet mehrmals bitte (اهْدِنَا الصِّرَاطَ الْمُسْتَقِيمَ ١:٦). Und lebe damit, dass ich ab und zu solche ‚Anwandlungen‘ und ‚Trotzphasen‘ habe. Offenbar brauche ich das, denn nichts geschieht ohne Sinn. InshaAllah bleibe ich beim nächsten Mal gelassener. Übrigens – danke, liebe N., für die Erinnerung an dieses schöne Gebet:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden
Und so Gott will passt der Spruch „was dich nicht umbringt, macht dich stärker“ auch auf den Iman: „was ihn nicht zerstört, macht ihn stärker“
  
Veröffentlicht am 2012-12-15



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4 Antworten zu “und jetzt?”

  1. Asalamaleikum wrwb,
    erstmal mashallah dein Blog ist wirklich sehr gelungen und ich freue mich jedesmal, wenn du wieder etwas neues schreibst. Besonders die vorherige Karte,mit den beiden Koranversen,fand ich sehr schoen.
    Wegen deinen momentanen Schwierigkeiten.Ich denke jeder von uns hat immer mal wieder Phasen wo man mehr geprueft wird. Und selbst wenn man hin und wieder gerne dieser Dunja verfallen wuerde, holt einem die Wahrheit, dass Allah der Herrscher aller Dinge ist immer wieder ein.

    In dem Zusammenhang macht mich diese Begebenheit stark, die in der Biographie vom Propheten Mohamed (sas) erwaehnt wird und das schoene Vertrauen zu Allah zeigt:

    "Als die Haltung der Quraisch immer bedrohlicher wurde, flehte Abû Tâlib seinen Neffen erneut an, auf seine Mission zu verzichten. Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken antwortete hingegen: „O mein Onkel! Wenn sie die Sonne in meine rechte Hand und den Mond in meine linke legen und mich zwingen würden, auf mein Tun zu verzichten, würde ich davon nicht ablassen, bis Allah Seine Sache deutlich gemacht hat oder ich bei meinem Versuch sterbe.“ (Ibn Hischâm)

    Mashallah der Islam ist so wunderschoen und es ist so schoen, dass du eine meiner Schwestern im Islam bist.
    Moege Allah dir immer helfen amin.

  2. Und dir und uns allen. Amin. Danke für den Hadith und den schönen Kommentar. Ich glaube, es nicht dein erster (darauf komme ich wegen der Art, wie du die Umlaute schreibst). Ich würde mich freuen, wenn es einen Namen dazu gäbe (kann ja auch ein Pseudonym sein). Salam.

  3. Salam alikoum, liebe Chadidscha,

    Frage voran: hast du eigentlich meine letzte Mail bekommen?
    Ich kann so gut nachvollziehen, was in dir vorgeht, hadere ich doch gegenwärtig auch mit mir und manchen Mitmenschen. Es ist schwer, das Wesentlich im Auge zu behalten, nicht alles hinzuwerfen.

  4. Wa alaykum salam

    Soo schwer ist es gar nicht. Manchmal reicht es, sich selbst die richtigen Fragen zu stellen, damit man nicht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht ;).

    Deine e-mail habe ich heute beantwortet. Bitte entschuldige die Verspätung.

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