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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...
von heim nach heim
Vor 4 Wochen bin ich aufgebrochen, ziemlich ahnungslos, wenn auch ganz vertrauensvoll und ohne Bedenken, aufgebrochen ins Unbekannte. Jetzt fahre ich zurück. Voll von Eindrücken, Erlebnissen, unglaublichen Zuneigungsbeweisen von eben noch fremden Menschen. Das Herz voller Wärme. Die Koffer voller Geschenke. Die www-Umma hat sich in Fleisch und Blut verwandelt und vergrößert und mich wie selbstverständlich als Familienmitglied aufgenommen. Ich weiß gar nicht, wie ich allen genug danken kann, mir fehlen die Worte, nicht nur die arabischen. Möge Allah sie alle reichlich belohnen, hier und am anderen Ort. Ganz besonders meine Gastfamilie, sie hat mich wirklich „adoptiert“, wir sind so vertraut miteinander, als ob wir uns alle schon ewig kennen würden. Seelenverwandt.
Natürlich freue mich sehr auf meine Familie, mein Haus, meinen Garten, meine Rosen – mein Zuhause. Aber ich bin gleichzeitig auch ein wenig traurig, wehmütig, weil ich hier ein zweites Zuhause gefunden habe, das ich jetzt verlassen muss. Es geht also heute von heim nach heim.
Ich habe mich an der Stimmung sowohl im „Zentrum des Gebetes“ in Mekka wie auch in Medina in der Moschee des Propheten vollgesogen. Zuletzt gestern Abend hier im Haram, wo eine so wunderbar friedvolle, schöne, entspannte Atmosphäre herrscht.
Wir haben wie so oft in diesen 4 Wochen Maghrib und ‚Ischa dort gebetet und dazwischen Koran gelesen, diesmal war es noch bewegender als sonst, weil es mein letzter Abend hier war. InschaAllah kann ich mir diese Emotionen noch lange erhalten und immer wieder in Erinnerung rufen. Und inschaAllah war ich nicht das letzte Mal hier.
Übrigens – diesen Artikel schreibe ich in Genf. Ich habe nämlich wie schon auf dem Hinhflug eine ziemlich abenteuerliche Reise: Von „daheim in Medina“ fuhren wir um 2.00 früh los. Dann Medina-Riad, in Riad gut 3 h Aufenthalt – Gott sei Dank nicht so aufregend wie bei der Einreise, wo ich befürchtete, den Anschlussflug zu verpassen, weil die mit meinem Pass nicht vorwärts machten. Dann weiter von Riad nach Genf: hier habe ich insgesamt gut 7 h Aufenthalt. Und einchecken kann man erst 3 h vor Abflug… Ich hocke hier also irgendwo auf dem Flughafen in Genf auf meinem gesamten Gepäck (viel mehr als bei der Hinreise!) und nutze eine Stunde freies Internet ;). Dann geht es nach Lissabon, wo ich inschaAllah abgeholt und nach einer kurzen Zwischenstation zum Bus gebracht werde, es sind dann noch einmal etwa 4 h Busfahrt, bis ich unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung nach fast 30 h zuhause ankomme. Oxalá.
PS: Über meinen sehr speziellen Besuch der Rawda und einen Ausflug in die Dattelpalmenplantagen am Fusse der Berge außerhalb von Medina werde ich gelegentlich noch berichten. Und auch zu den Reaktionen auf den letzten Post möchte ich hier noch Stellung nehmen. Und vielleicht ein paar Tipps für Umra- oder Hadschreisende einstellen. So Gott will. Und Er weiß, was mir sonst noch alles einfällt, wenn ich die 4 Wochen zuhause Revue passieren lasse – mir wurde nämlich ein volles Programm geboten 😉
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