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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

von Kannibalen und Schlupflöchern

Ich kriege öfter Mails (über obiges Kontaktformular) und freue mich über jede einzelne und beantworte auch jede. Diese hier, die mich vor ein paar Tagen erreichte, ist so gut geschrieben und so motivierend, dass ich sie euch nicht vorenthalten will. Ich bin sicher, dass sich noch andere Leser_Innen darin wiederfinden werden. Mir jedenfalls wurden die Augen gleichzeitig vor Lachen und vor Rührung feucht und ich erinnerte mich lebhaft an die Anfänge meiner eigenen „aufregenden Reise im Islam“. Doch lest selbst – die Absenderin hat mir erlaubt, den Brief hier zu veröffentlichen:

Liebe Christine, oder besser: Assalamu aleikum. Über Deinen
Blog bin ich zufällig gestolpert, habe sogleich Dein Buch bestellt und es
nahezu in einem Rutsch gelesen, habe dabei einige Male gelacht und sehr oft
wissend genickt, konnte ich mich doch in vielem wiederfinden, was Du schreibst
über Deine aufregende Reise im Islam.
 

Ich selbst bin eine 32jährige Frau, würde mich gebildet und
belesen nennen, lebe in Deutschland, ich bin Akademikerin, Mutter zweier kleiner
Kinder. Bis vor ein paar Monaten wusste ich genau, wer ich bin. In eine typisch
deutsche, auf dem Papier evangelische, aber nicht praktizierende Familie
hineingeboren, hat Gott in meinem Werte- oder Gedankengebäude schlicht nie eine
Rolle gespielt. Im Teenageralter wurde ich quasi zur Erfinderin des Atheismus,
alles Gläubige war mir so fremd wie Kannibalismus, die Frommen habe ich
belächelt (sie wissen es halt nicht besser), ich brauchte keinen Gott und keine
Hoffnung auf „danach“, war ich doch stark genug, das Leben (und den
Gedanken an den Tod) ohne „Schlupfloch“ zu ertragen (so empfand ich
es)….

Ich habe dann vor wenigen Monaten das erste Mal den Koran
gelesen, heute stehe ich morgens um 5 Uhr auf, um zu Allah zu beten, 
in der
Hoffnung, dass er mich hört… Glauben kann ich das selbst noch nicht so recht.


Ich weiß gar nicht genau, warum ich Dir jetzt schreibe. Ich
glaube, ich war einfach froh, von einer Konvertitin wie Dir zu hören und zu
lesen. Ich spreche sehr gut Englisch, was es mir ermöglicht, auf YouTube und
anderen sozialen Medien das Leben mancher „reverts“ zu verfolgen,
jedoch finde ich trotz allem Interesse daran oft nicht den Bezug zu meinem
Leben bzw. meiner Situation, weil ich eben keine 20jährige Studentin mehr bin
ohne eigene Familie, berufliche Bindungen und andere Verantwortungen, die es
schwerer machen, einfach „mein Ding“ durchzuziehen und darauf zu
pfeifen, was irgendwer sagt oder denkt…

Wie gesagt, es ist irgendwo gut zu wissen, dass es anderen
genauso geht. Ich freue mich irgendwo schon darauf, in ein paar Jahren Dein
Buch nochmal zu lesen und zu sehen, welche Erinnerungen das dann mit sich bringt…
 

Liebe Grüße  

*******************************
A propos „in der Hoffnung, dass er mich hört“: 
 
»Sag: Mein Herr weiß (alles), was im Himmel und auf der Erde
gesagt wird. Er ist der Allhörende und Allwissende.» (Al-Anbiyā‘: 4)
Und:
 
»Und wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so bin Ich nahe;
Ich erhöre den Ruf des Bittenden, wenn er Mich anruft. 
[…]«  (Al-Baqara: 186)


Ich freue mich sehr für jeden Menschen, dem diese Tür geöffnet wird und der sie nicht erschrocken zuschlägt, sondern >eintritt und sich umschaut. Macht weiter, lest, betet, bittet, lernt! Und erfahrt, wie erfüllend es ist, durch die Welt zu gehen und alles als Seine Schöpfung, Seine Zeichen wahrzunehmen, in allem einen Sinn zu wissen. 
  
Veröffentlicht am 2016-03-21



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Eine Antwort zu “von Kannibalen und Schlupflöchern”

  1. Salam Alaikum
    Gibt es auch Islamische Bücher (Ratgeber zu bestimmten Themen) ? natürlich auf Deutsch.
    Mich interessiert in erster Linie ein Buch über den Sinn des Fastens (religiös betrachtet natürlich)

    Danke im voraus.

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