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Gedanken und Erfahrungen von einer, die fand, Religion sei nur etwas für schlichtere Gemüter - und dann
zum Islam konvertierte. Ausgerechnet ...

wenn das Fortschritt sein soll

Wenn das Fortschritt sein soll,
dass ein Teil der Weltbevölkerung Milliarden für Diäten und Schönheitsoperationen ausgibt während ein anderer Teil hungert und nicht einmal sauberes Trinkwasser hat
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir immer mehr Dinge brauchen deren (Billig)-Produktion Gesundheit und Rohstoffe kostet und deren immer schnellere Entsorgung die Welt  immer schneller zumüllt

Wenn das Fortschritt sein soll,
dass eine kleine „Elite“ Superreicher täglich noch reicher wird weil die Konsumsklaven deren Spielchen mitspielen und konsumieren bis zum geht nicht mehr
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir nie zufrieden sind, weil es immer Dinge gibt, die wir noch nicht besitzen und ohne die wir meinen, nicht leben zu können
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir über Waffen verfügen, mit denen wir die ganze Menschheit x mal  in die Luft jagen oder vergiften könnten
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir immer abhängiger werden von der ganzen computergesteuerten Alltagstechnik – so abhängig, dass, wenn eines Tages aus irgendeinem Grund  keine Energie mehr produziert werden könnte,  wir in  Anarchie, Epidemien und Chaos versinken würden – beängstigend!!!
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir immer mehr Informationen von immer mehr Medien konsumieren ohne eine Ahnung zu haben, welche wahr und welche erfunden sind, und welche uns in welche Richtung für wessen Interessen beeinflussen sollen
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir mit immer weniger Hemmungen in allen Lebensbereichen alle Grenzen und alle Scham hinter uns lassen, um immer ausgefallenere Selbstverwirklichungstrips und den „ultimativen Kick“ zu erleben
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass wir in unserer Gier nach immer noch mehr „haben“ ohne Rücksicht auf unsere Umwelt, unser Klima den ganzen Planeten aus dem Gleichgewicht bringen
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass die einen für ihre Gier nach Fleisch den anderen den Boden für ihr weniges Brot wegstehlen
Wenn das Fortschritt sein soll,
dass ernsthaft darüber diskutiert wird, selbst das Wasser zu einer Marktware zu machen (eines Tages wird selbst die Luft zum Atmen vermarktet werden)

 

Wenn das alles Fortschritt sein soll, dann ist, obwohl dieser Fortschritt zweifellos auch viele gute Dinge beinhaltet, das will ich gar nicht abstreiten während ich hier auf meinem Laptop herumhacke, dann ist der größte Teil dieses Fortschritts offensichtlich irgendwie in eine völlig falsche Richtung gelaufen, oder nicht?
Wenn das alles Fortschritt sein soll, dann ist doch der Gedanke, mal einen gewaltigen Schritt rückwärts zu machen (etwa 1400 Jahre 😉 ) und neu anzufangen und alles zu tun, um den Fortschritt in eine andere, menschlichere Richtung zu lenken, zwar utopisch und praktisch unmöglich, aber im Grunde gar nicht so abwegig, oder?
Wenn das alles Fortschritt sein soll,  ist es dann nicht eher rühmens- als verachtenswert, dass fast keine Muslime an den nobelpreiswürdigen Erfindungen, die ihn begründen, beteiligt waren?
Wenn das alles Fortschritt sein soll, ist es dann wirklich eine so gute Idee, den Islam diesem Fortschritt anpassen zu wollen, ihn „fortschrittsgesellschaftstauglich“ zu machen? Wäre es nicht sinnvoller, zu versuchen, den Fortschritt dem Islam anzupassen, insofern das überhaupt noch möglich ist?
Wie sähe wohl die Welt heute aus, wenn durch Jahrtausende hindurch mehr Menschen  die Botschaften der Propheten etwas ernster genommen und sich etwas weniger den eigenen Vorteilen und Gelüsten, der eigenen Bequemlichkeit gewidmet hätten?  Hätten wir Autos, Computer, Flugzeuge, I-Phones? Vielleicht nicht. Aber wahrscheinlich hätten wir mehr Frieden und eine gerechtere Verteilung der Güter (ALLE Propheten predigten Mitgefühl und gegenseitige Hilfe!). Wir hätten einen befriedigenden Lebensinhalt (Ibada nennt sich das,  und meint Gottesdienst in einem sehr weiten Sinne, und ich kann euch versichern, es ist befriedigend, Gott zu dienen).
Dass man das Rad der Zeit nicht  zurückdrehen kann, ist klar – aber man darf doch wohl mal ein wenig spekulieren.
Was humanitäre Organisationen und Umweltschützer tun, ist sehr lobenswert und notwendig, aber ein Tropfen auf den heißen Stein, ich weiß nicht, ob es viel mehr bringt als etwas Schadensbegrenzung, Verzögerung des Kollapses. Wohin die Menschheit driftet, wenn es mit diesem Fortschritt so weiter geht – nun ja, die Zeichen für das Nahen des „Tags der Entscheidung“ werden in vielen Hadithen beschrieben…

PS: ich gehöre natürlich auch zu diesen bequemen Menschen, die viele Annehmlichkeiten der Technik konsumieren und so zu diesem zweifelhaften Fortschritt beitragen, und ich habe auch nicht die Absicht, mein Auto gegen einen Esel oder ein Kamel einzutauschen. Aber ich arbeite daran, ein paar ganz kleine Schrittchen rückwärts zu tun. Ist schwer!

  
Veröffentlicht am 2013-01-31



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7 Antworten zu “wenn das Fortschritt sein soll”

  1. Salam meine liebe Chadidscha,
    ich bin wahrlich begeistert über deinen Beitrag und über deine Gedankengänge. Habe mir auch schon oft über unseren Fortschritt gedanken gemacht und gefragt, wo dieser wohl letzendlich hinführen wird, ALLAHu a3lam
    Super geschrieben maschaALLAH, dickes Bussa nach da unten 🙂
    Lieben Grüße wa Salam
    Haki

  2. Ähnliche Gedanken, neben vielen anderen, findet man auch im Buch "Der Weg nach Mekkah" von Muhammad Asad (falls du es noch nicht kennst) 🙂 Schöner Beitrag 🙂

  3. Historische Realität ist, daß sich Muslime seit ca. 1400 Jahren gegenseitig bekämpfen und bekriegen, bis heute und auch weiterhin. Und das hat nicht nur einen Zusammenhang mit dem Schiiten/Sunniten-Streit. Wahhabismus in allen seinen Schattierungen gilt vielen anderen Muslimen als intolerant und fanatisch. Die saudischen Wahhabiten unterstützen verschiedene Gruppierungen (Taliban, Al-Qaida, Salafisten etc.) außerhalb Saudi-Arabiens in unterschiedlicher Weise, auch finanziell.
    Du meinst also mit Deinen Gedanken, Krieg sei positiv?

  4. Es ist mir schleierhaft, wie du aufgrund meines Artikels auf diese Schlussfolgerung kommst. Mit meinen Gedanken meine ich, man sollte sich mal über den sogenannten Fortschritt Gedanken machen und sich fragen, ob wirklich alles so toll daran sei wie wir meinen. Nix von Krieg und schon gar nicht dass der positiv sei.

    Warum kann ein Muslim kein einziges Thema anschneiden, ohne dass man ihm mit Taliban, Al Qaida und Salafisten kommt und mit Saudiarabien?

  5. Schöner Artikel, Chadidscha.

    Ich frage mich auch, warum ein Muslim in Europa sich ständig für alCIAda und die Saudis rechtfertigen muss.

    Aber vielleicht legt das speziell am deutschen Selbsthass. Die Deutschen müssen sich auch ständig noch bei Israel entschuldigen, und den Frust laden sie jetzt bei uns ab.

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